Unter @TeamBundeskanzler hat die deutsche Bundesregierung am Montag ihren ersten Tiktok-Kanal gestartet. Dort wolle man über die Arbeit von Kanzler Olaf Scholz informieren und einen Blick hinter die Kulissen des Regierungsalltags gewähren, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Es sollen vor allem junge Bürgerinnen und Bürger angesprochen werden, die traditionelle Medien kaum nutzen. „Ich tanze nicht. Versprochen“, kommentierte Scholz auf X.
Tiktok hat mehr als 20 Millionen deutsche Nutzer und ist bei den 14- bis 25-Jährigen nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio von Ende 2022 die meistgenutzte App. In Österreich sorgte jüngst die Grüne Klubchefin Sigi Maurer mit einem Lipsync-Video („Barbaras Rhabarber-Bar“) für Aufsehen, in dem sie ein Stück der namensgebenden Pflanze als Mikrofon verwendete.
Mitarbeiter des Bundespresseamts dürfen TikTok nicht auf eigenen Geräten nutzen
Scholz löst mit seiner TikTok-Präsenz ein Wahlkampfversprechen seines Teams ein. Hebestreit hatte zur Nutzung sozialer Netzwerke im Wahlkampf 2021 scherzhaft gesagt: „Dem Kanzler kann ich schon versprechen, dass er demnächst Tiktok tanzen kann, wenn wir das gemeinsam entscheiden.“ Er fügte dann noch hinzu: „Der Blick (des Kanzlers) deutet mir an, dass wir da noch ein paar Diskussionen führen werden.“
Jüngst hatten mehrere internationale Top-Politiker eigene Tiktok-Kanäle gestartet, darunter US-Präsident Joe Biden und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die Regierung in Berlin hatte zunächst ausgeschlossen, dass der deutsche Kanzler dem von einem chinesischen Unternehmen betriebenen sozialen Netzwerk beitritt. Nun heißt es in Regierungskreisen, man habe die Kritik gründlich abgewogen, die es berechtigterweise an Tiktok gebe. Im Kampf gegen ausländische Manipulationsversuche und Desinformation sei es aber wichtig, Nutzerinnen und Nutzern verlässliche, belastbare und relevante Informationen zu geben. Deshalb habe man entschieden, auch auf Tiktok präsent zu sein.
Für den Betrieb des Kanals @TeamBundeskanzler gebe es besondere Sicherheitsvorkehrungen wie separate Geräte ohne Zugriff auf behördeninterne Daten. Auf ihren Dienstgeräten dürfen die Mitarbeiter des Bundespresseamts die App nicht nutzen.