Zehntausende Ungarn haben am Samstag in Budapest gegen die Regierung von Viktor Orbán demonstriert, angeführt von Péter Magyar, einem Juristen, der sich aufmacht, Orbán herauszufordern. Der Bürgerliche, der einst der Regierung nahestand – auch familiär – will eine Partei gründen.
„Merkt Euch den 6. April 2024“
Die Demonstranten marschierten zum Parlament und riefen Orbán zum Rücktritt auf. Der 43-jährige Magyar war bis vor einem Jahr mit der ehemaligen Justizministerin Judit Varga verheiratet. Er gilt auch persönlich als (früherer) Profiteur der Orbán-Regierung, stellt sich aber nun gegen die grassierende Korruption in Ungarn.
In seiner Rede auf dem Kossuth-Platz rief er: „Merkt Euch den 6. April 2024, denn die Veränderung hat begonnen, es wird nichts mehr so sein, wie es war.“ Die ungarische Nation habe dem korrupten Machtapparat die Botschaft gesandt, es reiche, bis hierher und nicht weiter.
Die Machtelite sei angesichts des Auftretens der Menschen in Panik geraten, konstatierte Magyar und kündigte an: „Wir werden unsere Heimat Schritt für Schritt zurückerobern“. Zugleich gab er die Gründung der Vereinigung „Sei Du die Veränderung“ bekannt und verwies auf die anstehende Gründung seiner Partei.
Politische Beobachter bewerten allerdings die aktuelle Fidesz-Administration, die mit absoluter Mehrheit regiert, als stabil – noch. Der Missbrauchs-Skandal mitsamt Vertuschungsversuchungen, der zu Rücktritten in der Regierung, unter anderem auch von Varga, führte, hat Orbán jedoch geschwächt. Darauf setzt auch der eloquente Magyar.