Kurz vor Ostern hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump eine Businessidee der anderen Art: Er will unter die Verleger gehen und seine eigene Bibel „God bless America“ auf den Markt bringen. Für den Preis von 60 US-Dollar handelt es sich dabei nicht wirklich um ein Schnäppchen. Zum Vergleich: Beim amerikanischen Buchhändler „Barnes & Noble“ kostet eine gebundene Bibel etwa 25 US-Dollar.
175 Millionen US-Dollar Kaution fällig
Der Zeitpunkt seiner neuen Geschäftsidee kommt nicht ungelegen: Trump muss 175 Millionen US-Dollar Kaution berappen und ist auch noch in mehrere Gerichtsverfahren involviert. Kurzum, er braucht dringend Geld. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass er seinen Namen für Konsumgüter verleiht, in der Vergangenheit zierte sein Name schon Wodkaflaschen, Steaks und kommerzielle Bildung, wie die „New York Times“ berichtet.
Auf seiner eigenen Social-Media-Plattform „Truth Media“ animierte der Republikaner dazu, mit der Bibel die Heimbibliothek zu erweitern: „Alle Amerikaner brauchen eine Bibel daheim und ich habe viele. Sie ist mein Lieblingsbuch.“ Benannt ist seine Bibel nach dem Lied „God bless America“ von Lee Greenwood. Das Lied spielt Trump gerne bei Wahlveranstaltungen.
Mit „Truth Social“ hat Trump ein erfolgreiches Börsendebüt auf das Parkett gelegt, denn die Aktie ist mit einem Wert von 9,08 Milliarden US-Dollar in den Markt eingestiegen. Das entspricht einem Kursgewinn von 37 Prozent.
In dem stolzen Preis ist aber nicht nur der Druck des Alten und des Neuen Testaments inkludiert, nein, die Leser bekommen noch viel mehr: eine James-King-Bibel, eine handgeschriebene Version von Greenwoods Lied, die Verfassung, die Bill of Rights, die Unabhängigkeitserklärung sowie das Treuegelöbnis gegenüber den USA.
Religion und Politik
Gottesfürchtig ist Trump erst, seit er in die Politik gegangen ist. 2016 wurde er im Rahmen eines Interviews gefragt, welches Testament er bevorzuge. Die Frage stelle ihn sichtlich vor eine Herausforderung und er beantwortete diese salopp mit: „Die Bibel ist das Lieblingsbuch vieler.“
Heute ist das anders. „Religion und Christentum sind die Sachen, die in diesem Land am meisten fehlen“, verkündet er, „Wir müssen Amerika dazu bringen, wieder zu beten.“ Besonders gut an seiner Bibel gefällt ihm der Mix aus Theologie und amerikanischen Grundrechten. In seinem Wahlkampf stellt sich Trump klar an die Seite des Christentums und stellt die Demokraten als Verfolger des Christentums hin. Erst vergangenen Monat beschuldigte er diese, „Kreuze niederzureißen zu wollen“.
Stellt sich nur die Frage, wann Trump einen kostenpflichtigen Bibelclub gründet und zum gemeinsamen Bibellesen einlädt.