Der UNO-Generalsekretär António Guterres hat erneut seine Unterstützung für eine Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt zum Ausdruck gebracht. In der jordanischen Hauptstadt Amman betonte er, dass Israelis ihre berechtigten Sicherheitsbedürfnisse erfüllt sehen sollten, während Palästinenser ihr Recht auf einen unabhängigen, lebensfähigen und souveränen Staat verwirklichen müssten. Nur auf diese Weise könne der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern dauerhaft beigelegt werden.
Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen forderte Guterres die israelische Regierung auf, mehr Grenzübergänge für Hilfslieferungen zu öffnen. Er betonte jedoch, dass angesichts des blutigen Krieges keine nachhaltige humanitäre Lösung möglich sei. Um dies zu erreichen, sei eine humanitäre Waffenpause erforderlich. Guterres verurteilte die abscheulichen Anschläge vom 7. Oktober und die Geiselnahmen der Hamas, betonte jedoch auch, dass dies keine Rechtfertigung für die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes sei.
Israel betont, im Gazastreifen Krieg gegen die islamistische Hamas, nicht aber gegen die dortige Zivilbevölkerung zu führen. Guterres zufolge sind Ausmaß und Geschwindigkeit von Tod und Zerstörung im Gaza-Krieg im Vergleich zu anderen humanitären Krisen „auf einer ganz anderen Ebene“.
Lob für Flüchtlingshilfe
Bei einem Besuch in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Jordanien lobte der Generalsekretär der Vereinten Nationen am Montag auch die Arbeit des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA. Die Organisation sei „eine Lebensader der Hoffnung und Würde“ in der Region. 171 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bisher im Gaza-Krieg getötet worden. „Die größte Zahl an Todesfällen von UNO-Mitarbeitern in unserer Geschichte.“
Nach israelischer Darstellung sollen zwölf Prozent der 13.000 UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen Verbindungen zur Hamas oder dem Palästinensischen Islamischen Jihad (PIJ) haben. Israel wirft zudem einem Dutzend Beschäftigten vor, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein. Mehrere westliche Länder stellten vorübergehend die Zahlungen an das Hilfswerk ein, darunter die beiden größten Geldgeber, die USA und Deutschland. Guterres versprach umfassende Aufklärung. Bei seinem Besuch in Jordanien sagte er am Montag, die Kürzungen der Mittel für das Hilfswerk seien besorgniserregend.
UNRWA kümmert sich bereits seit Jahrzehnten speziell um die Belange palästinensischer Flüchtlinge und betreibt unter anderem Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.