Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat den Beginn der NATO-Osterweiterung vor 25 Jahren gegen Kritik verteidigt. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, sagte der 77-Jährige am Dienstag auf einer Konferenz zum Jahrestag des NATO-Beitritts Tschechiens, Polens und Ungarns in Prag.
„Manchmal muss man einfach ein Wagnis eingehen - und das ist es, was sich alle Beteiligten vor 25 Jahren entschieden haben zu tun“, sagte Clinton rückblickend. Er fügte hinzu: „Ich denke, dass es eine gute Investition war.“ Am 12. März 1999 waren die ehemaligen Ostblockstaaten Tschechien, Polen und Ungarn dem transatlantischen Verteidigungsbündnis beigetreten.
Auch Putin hat Ablaufdatum
Clinton dankte dem tschechischen Präsidenten Petr Pavel für dessen Initiative, 800.000 Artilleriegranaten für die von Russland angegriffene Ukraine in Drittstaaten außerhalb der EU aufzutreiben. „Wir müssen der Ukraine beistehen - so lange, wie sie kämpft“, sagte der Ex-Präsident. Zugleich drückte er die Hoffnung aus, dass man eines Tages andere Optionen haben werde. Jeder Mensch habe ein Ablaufdatum, auch der russische Präsident Wladimir Putin.
Kritiker der ersten NATO-Osterweiterung von 1999 hatten damals bemängelt, man ignoriere die Sicherheitsinteressen Moskaus. Clinton betonte, dass er in seinen beiden Amtszeiten von 1993 bis 2001 versucht habe, die Russen einzubinden, zum Beispiel mit dem NATO-Russland-Rat. „Wir haben ihnen die Chance zur Teilhabe gegeben“, sagte er. Das bedauere er für keinen Augenblick.
Clinton mit Orden dekoriert
Pavel zeichnete Clinton mit dem Tomas-Garrigue-Masaryk-Orden aus. Anlässlich der Feierlichkeiten zum Jahrestag beteiligte sich die deutsche Luftwaffe an einem Überflug über Prag. Zwei Eurofighter und ein Militärtransporter vom Typ Airbus A-400M waren ebenso wie drei tschechische Gripen-Kampfjets über dem historischen Stadtzentrum zu sehen.
Das tschechische Engagement innerhalb der NATO - insbesondere im Bereich der Luftstreitkräfte - habe nicht nur ihre eigene Souveränität geschützt, sondern auch erheblich zur Sicherheit in der Allianz beigetragen, teilte der deutsche Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz mit.