EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und CDU-Chef Friedrich Merz gehen von einer gezielten Ermordung des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny aus. Sie habe bei der Münchner Sicherheitskonferenz mit der Witwe von Nawalny gesprochen und diese habe sehr eindrücklich geschildert, dass Nawalny noch am Tag vor dem Beginn der Sicherheitskonferenz über Video an einer Anhörung teilgenommen habe, sagte von der Leyen Montag in Berlin bei einer CDU-Vorstandssitzung.
Da habe er gescherzt und es sei sichtbar gewesen, dass es ihm gut geht. Julia Nawalnaja habe auch darauf hingewiesen, dass ihr Mann erst 47 Jahre alt und gesund gewesen sei.
Nawalnys Witwe mit Auftritt
„Ihre Äußerungen haben das noch einmal sehr deutlich bestätigt, dass er gezielt ermordet worden ist“, fügte von der Leyen hinzu. Das zeige die Rücksichtslosigkeit und Perfidie des russischen Präsidenten Wladimir Putin, für den „wirklich kein Menschenleben“ etwas zähle. Mit dem Tod Nawalnys habe er versucht, bei der Münchner Sicherheitskonferenz seine Botschaft zu platzieren. Putin versuche, auch westliche Demokratien zu destabilisieren und zu unterminieren.
Der Tod des seit 2021 inhaftieren Nawalny war am Freitag kurz vor dem Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz bekannt gegeben worden, bei der westliche Spitzenpolitiker unter anderem darüber berieten, wie der Ukraine zu einem Sieg gegen den russischen Angriffskrieg verholfen werden kann.
Von der Leyen kandidiert erneut
CDU-Chef Merz sagte: „Wir alle haben es nicht als Zufall empfunden, dass am Freitagmorgen die Nachricht in München ankam, dass Alexej Nawalny, der prominenteste Kritiker und Oppositionspolitiker in Russland, an diesem Tag gestorben ist. Wir alle gehen fest davon aus, dass das ein klarer Auftrag des russischen Staatspräsidenten war.“ Die klare Botschaft sei, dass Putin tue, was er wolle, und dass Menschenleben für ihn keine Rolle spielten.
Von der Leyen und Merz äußerten sich bei einer Pressekonferenz zu den Zukunftsplänen von der Leyens zum Fall Nawalny. Von der Leyen kündigte dabei an, eine zweite Amtszeit als Präsidentin der Europäischen Kommission anzustreben.