Die deutsche AfD hat in zwei bundesweiten Wahlumfragen an Zuspruch verloren, bleibt aber nach der Union die zweitstärkste Kraft. In der wöchentlichen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa für „Bild“, die am Dienstag veröffentlicht wurde, rutscht die Partei von 23 Prozent - ihrem bisher höchsten Wert in dieser Umfrage - auf nun 21,5 Prozent ab. In der Forsa-Umfrage für das RTL/ntv Trendbarometer verliert sie zwei Prozentpunkte und kommt nun auf 20 Prozent.
Trend offenbar gebrochen
Bisher befand sich die Partei in allen Umfragen seit Mitte 2022 in einem deutlichen Aufwärtstrend, zu dem aber von Woche zu Woche auch gelegentliche Rückgänge gehörten. Zulegen konnten in der Insa-Umfrage vor allem die sonstigen Parteien, die von 8 auf 11,5 Prozent kletterten. Dazu zählt auch das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das hier allerdings nicht separat ausgewiesen wird. In der Forsa-Umfrage kommt das BSW auf drei Prozent. Die Fehlertoleranz liegt in beiden Befragungen bei 2,5 Prozentpunkten nach oben oder unten.
CDU und CSU bleiben zusammengerechnet vorn, mit 30,5 Prozent bei Insa und 31 Prozent bei Forsa, die SPD erreicht 13,5 Prozent beziehungsweise 14 Prozent. Für die Grünen sprechen sich 12,5 Prozent und 14 Prozent aus, die FDP kommt auf 5 und 4 Prozent, die Linke auf 3 und 4 Prozent. Die Freien Wähler liegen bei 2,5 beziehungsweise 3 Prozent.
AfD Anlass für Demos
Die AfD steht derzeit auch im Fokus von Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für den Schutz der Demokratie, an denen sich am vergangenen Wochenende nach Polizeiangaben in mehreren deutschen Städten mehr als 900.000 Menschen beteiligt hatten. Auslöser für die Proteste waren Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November in Potsdam, bei dem auch AfD-Politiker sowie Mitglieder der CDU und der rechtskonservativen Werteunion vertreten waren. Besprochen wurden nach Angaben von Teilnehmern Pläne, wie eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.