Die Politik in den USA ist schnelllebig. Kein Jahr ist es her, da bescheinigten Umfragen Ron DeSantis bei den Vorwahlen der Republikaner den nächsten Sprung auf der Karriereleiter. Noch bevor DeSantis seine Kandidatur als Präsidentschaftskandidat der Konservativen bekannt gab, lag er in den Umfragen für die Vorwahlen in Iowa bei 30 Prozent und damit in Schlagdistanz zu Donald Trump. Nach intensivem Wahlkampf in dem mehrheitlich weißen Bundesstaat waren es 20 Prozent.
DeSantis blieb chancenlos
Am Sonntagabend hat der Gouverneur von Florida die Konsequenzen gezogen. Kurz vor der Vorwahl in New Hampshire zog DeSantis seine Kandidatur zurück und rief zur Wahl von Donald Trump auf. DeSantis schaffte es nie, ein Narrativ zu liefern, warum er der bessere Präsident oder Kandidat als Trump wäre. Im Duell zwischen der moderaten Haley und dem ultrarechten Trump kam DeSantis aufgrund seiner schlechten Strategie unter die Räder.
Es wäre übertrieben zu sagen, dass die Karten nach dem Rückzug von DeSantis neu gemischt werden. In New Hampshire drohte dem erzkonservativen Gouverneur ein Debakel - Umfragen sahen ihn bei fünf bis zehn Prozent. Alles lief auf ein Duell zwischen Trump und Haley hinaus. Dabei bleibt es.
Nikki Haley im Porträt (von Julian Melichar)
Haley braucht ein gutes Ergebnis in New Hampshire – fällt sie unter 30 Prozent, dürfte das Duell gelaufen sein. Kann sie aber den Abstand zu Trump einstellig halten, geht sie mit Rückenwind in die Vorwahlen im moderateren Norden. Haley könnte dabei vor allem vom Anti-Trump-Lager profitieren. In New Hampshire stellen die sogenannten Unabhängigen die Mehrheit der Wahlberechtigten. Um Trump noch zu überholen, müsste Haley aber 70 bis 75 Prozent dieser Gruppe hinter sich bringen. Gelingt Haley die Trendumkehr, hat sie gute Chancen auf den großen Wurf. Umfragen zufolge ist Haley die Kandidatin, die die meisten Amerikaner im Weißen Haus wollen. Ob das auch die Republikaner so sehen, bleibt indes offen.
Bleibt Haley im Rennen, könnte sich das Blatt wenden und das Momentum dafür sorgen, dass es für Trump eng wird. Es bleibt dabei: Politik in den USA ist schnelllebig.