Noch vor einem Jahr hätte man Ron DeSantis gute Chancen eingeräumt, Donald Trump zu schlagen, die republikanische Partei schrittweise zu verändern und Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl keine Chance zu lassen. Nun kam alles anders.
Der Wahlkampf von DeSantis war von Anfang an von Pleiten, Pech und Pannen geprägt. Seine Ankündigung, Präsident werden zu wollen, veröffentlichte der Gouverneur von Florida auf X (früher Twitter). Das Problem: Das Video stockte, niemand wusste genau, was der Republikaner zu sagen hatte. So ging es weiter. DeSantis wirkte im Wahlkampf unnahbar und zu weit von der Basis entfernt. Selbst im überwiegend weißen Bundesstaat Iowa konnte DeSantis trotz intensiven Wahlkampfs nur knapp 20 Prozent der republikanischen Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen – Donald Trump kam auf 51 Prozent.
DeSantis, der in der Vergangenheit als „Trump mit Hirn“ oder „Kopie von Trump“ bezeichnet wurde, konnte dem Original im Wahlkampf nie gefährlich werden. Der 77-jährige Ex-Präsident liebt die Bühne und schafft es – trotz mehrerer Gerichtsverfahren und verbaler Entgleisungen – wie kein anderer, die Massen zu begeistern und hinter sich zu vereinen. Das musste nun auch DeSantis einsehen, dem mangelndes Charisma und fehlende Begeisterungsfähigkeit nachgesagt werden.
DeSantis wollte die Republikanische Partei verändern. Doch eine Liberalisierung hätte es auch mit ihm nicht gegeben. Der nun angekündigte Rückzug zementiert Trumps Vormachtstellung in der Partei. Und so bleibt die Kandidatur der Kopie am Ende nicht mehr als ein gescheiterter Versuch, der weder die Partei noch das Land veränderte.