Mit einem Traumstart für Ex-Präsident Donald Trump hat am Montag die Vorwahlsaison in den USA begonnen. Trump wurde bei den Parteiversammlungen (Caucuses) im Staat Iowa seiner Favoritenrolle mehr als gerecht und erreichte eine absolute Mehrheit der Stimmen, während seine schärfsten Kontrahenten Ron DeSantis und Nikki Haley zusammen nur auf 40 Prozent kamen. Für sie setzte es einen weiteren Dämpfer, schlug sich doch der viertplatzierte Vivek Ramaswamy auf die Seite Trumps.
Starkes Ergebnis für Trump
Nach Auszählung von 93 Prozent der Stimmen lag der Ex-Präsident bei 51 Prozent. DeSantis kam auf 21,2 Prozent, Haley auf 19,1 Prozent. Ramaswamy landete abgeschlagen bei 7,7 Prozent der Stimmen. Der 38-Jährige zog noch am Wahlabend die Konsequenzen aus seinem schlechten Abschneiden und verkündete seinen Ausstieg aus dem Vorwahlrennen. Zugleich erklärte er seine Unterstützung für Trump, der damit zusätzlich gestärkt in die zweite Vorwahl kommende Woche im Ostküstenstaat New Hampshire geht.
Trumps Sieg war erwartet worden. Das Augenmerk der Beobachter richtete sich daher auf das Rennen um Platz zwei. DeSantis schien dabei seine Position als schärfster Widersacher Trumps knapp zu behaupten. Im Vorfeld des Urnenganges war er massiv unter Druck geraten, nachdem ihn Haley mit gefälligen Auftritten in Fernsehdebatten in den Umfragen zu überflügeln drohte. Um seine Chancen zu wahren, betrieb er einen intensiven Wahlkampf in Iowa, der sich letztendlich ausgezahlt haben dürfte.
Der dritte Platz ist für die frühere Mitstreiterin Trumps ein Dämpfer und schmälert ihre Chancen, bei der ersten offenen Vorwahl in New Hampshire einen Überraschungssieg gegen Trump zu landen. Umfragen ließen einen solchen Coup als möglich erscheinen, weil der Ex-Präsident bei den gemäßigten Wählern an der US-Ostküste nicht sehr beliebt ist. Zudem können bei den Primaries in New Hampshire nicht nur Republikaner wählen, sondern auch Unabhängige und Demokraten.
Für das Rennen um die Nominierung ist Iowa nicht besonders wichtig, stellt der kleine agrarisch geprägte Staat doch lediglich 40 Delegierte für den Nominierungsparteitag der Republikaner im Sommer. Nach einem Zwischenstand kam Trump auf 20 Delegierte, DeSantis auf acht, Haley auf sieben und Ramaswamy auf zwei. Der fünfte Kandidat Asa Hutchinson ging mit 0,2 Prozent der Stimmen leer aus.
Kälte zum Vorwahlkampf
Ein kalter Wind weht durch den Mittleren Westen der USA. Pünktlich zum Beginn der republikanischen Vorwahlen um die US-Präsidentschaftskandidatur sind die Temperaturen in Iowa, wo traditionell der Vorwahlkampf beginnt, drastisch gefallen. Minus 28 Grad und teils heftige Windböen begleiten den Urnengang.
Winterstürme hatten den Wahlkampf zuletzt stark beeinträchtigt, mehrere Wahlkampfauftritte wurden abgesagt. Auch für Montag warnte der Wetterdienst vor „lebensbedrohlicher“ Kälte. Beobachter erwarten einen Einbruch der Wahlbeteiligung, der vor allem Trump schaden würde.
Trump, der sich zuletzt weitgehend aus dem Wahlkampf herausgehalten hat, Diskussionen fernblieb und nur vor den eigenen Anhänger sprach, war daher in den letzten Stunden vor der Wahl um Mobilisierung bemüht. „Zieht euch morgen warm an“, forderte Trump seine Anhänger am Sonntag in Indianola auf. „Trotzt dem Wetter und geht raus, um Amerika zu retten“.
Trump, der bei den letzten beiden Präsidentschaftswahlen in Iowa gewann, weiß um die Schnelllebigkeit des politischen Geschehens. Iowa hat 3,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, aber nur zehn Prozent von ihnen dürfen an den Vorwahlen der Republikaner teilnehmen. Ein paar wenige, die lieber zu Hause bleiben, können das Blatt wenden.
Ramaswamy gibt auf und unterstützt Trump
Nach der ersten Vorwahl in Iowa lichtet sich das Bewerberfeld bei den US-Republikanern: Der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy hat noch am Wahlabend seinen Ausstieg aus dem Rennen erklärt, nachdem er bei den Parteiversammlungen (Caucuses) nur abgeschlagen auf dem vierten Platz gelandet war. Ramaswamy erklärte zugleich seine Unterstützung für Ex-Präsident Donald Trump, der in Iowa einen klaren Sieg eingefahren hatte.
Der 38-Jährige war unter anderem von Tesla-Gründer Elon Musk unterstützt worden. Ramaswamy bezeichnete sich als libertärer Politiker, sorgte aber vor allem mit radikalen und polemischen Positionen für Aufsehen. So sprach sich der Sohn indischer Einwanderer etwa für die Auflösung des Bildungsministeriums, der Bundespolizei und der Steuerbehörde aus. Die Grenze zu Mexiko will er von der Armee bewachen lassen und das Wahlalter auf 25 Jahre anheben.