Die schnelle Evakuierung dürfte die ganz große Tragödie verhindert haben. Diese soll laut Passagieren auch geglückt sein, weil es zu keiner großen Panik unter den Passagieren gekommen war. Wie berichtet, kam es nach dem Zusammenstoß einer Passagiermaschine der Japan Airlines (Airbus A-350) mit einem Flugzeug der Küstenwache (Bombardier DHC-8-300) am Flughafen Tokio-Haneda zu einem Inferno. Obwohl der Airbus völlig ausbrannte, überlebten alle Insassen. In der anderen Maschine kamen fünf Personen ums Leben, nur der Pilot überlebte schwerverletzt.

Laut einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Senders NHK gibt es Widersprüche zwischen den Angaben der Flugsicherung und jenen des Küstenwache-Piloten. Laut Flugsicherung habe der Pilot keine Freigabe gehabt, auf die Start- und Landebahn zu rollen, da der Airbus die Landefreigabe hatte. Das ermittelnde Verkehrsministerium wollte die Berichte nicht kommentieren, aber in Medien veröffentlichte Tonaufzeichnungen stützen die Version der Flugsicherung. Damit könnte zumindest eine der Ursachen des Unglücks menschliches Versagen sein.

Austro Control: Mehrfache Prozedere müssten Vorfälle verhindern

Auf Nachfrage heißt es seitens der Austro Control, der österreichischen Flugsicherung, dass jenes aus mehreren Bestandteilen bestehende Sicherheitsprozedere, das international genormt ist und genauestens eingehalten werden muss, solche Vorfälle eigentlich verhindern würde. Demnach muss jedes Flugzeug erst einmal halten, bevor es sich zur Startbahn bewegt. Erst nach der expliziten Freigabe, auf die Startbahn zu rollen, und der Wiederholung dieser Freigabe durch den Piloten sowie dem Erlöschen roter Lichter an der obligatorischen Haltelinie darf das Flugzeug weiterrollen.

Dutzende Flüge gestrichen

Die Maschine der Küstenwache wollte Hilfsgüter für die Überlebenden der Erdbebenserie auf die schwer betroffene Noto-Halbinsel bringen. Regierungschef Fumio Kishida trat unterdessen am Mittwoch Befürchtungen entgegen, der Unfall könne die rasche Lieferung von Hilfsgütern in die Erdbebenregion im Westen des Landes behindern.

Unterdessen strich die Fluggesellschaft JAL nach der verheerenden Kollision ihres Flugzeuges mit dem Küstenwachenflugzeug am Mittwoch mehr als 40 Inlandsflüge von und nach Haneda. Die All Nippon Airways (ANA) sagte ebenfalls Dutzende Flüge ab. Alle Start- und Landebahnen des verkehrsreichsten Flughafens Japans waren am Unglückstag vorübergehend geschlossen worden, konnten aber bis auf die Rollbahn mit der Unfallstelle wieder geöffnet werden.

Der Flugzeughersteller Airbus hatte am Unglückstag laut Mitteilung aus Toulouse Mitgefühl für alle von dem Unfall Betroffenen ausgedrückt. Der A350-900 war demnach erst zwei Jahre alt. Man werde die Behörden bei der Untersuchung des Vorfalls technisch unterstützen, hieß es.