Unmittelbar nach ihrer Einbürgerung haben elf Männer in Russland nach offiziellen Angaben ihre Aufforderung zur Musterung erhalten. Bei der feierlichen Übergabe der Einbürgerungsurkunde überreichten Behördenvertreter den Neurussen in St. Petersburg die schriftliche Aufforderung, sich zeitnah bei den örtlichen Musterungsstellen zu registrieren. Das teilte die Polizei am Mittwoch in der Millionenmetropole mit und veröffentlichte dazu ein Video.

In dem Videoclip ist zu sehen und zu hören, wie mehrere Männer zuerst ihren Schwur auf die russische Verfassung leisten – und dann den Musterungsbescheid in den Händen halten. Am Ende singen alle die russische Nationalhymne. Die Migranten, die demnach aus Nachbarstaaten stammen, hätten für den Erhalt der Staatsbürgerschaft geschworen, „die Freiheit und Unabhängigkeit Russlands zu verteidigen“, hieß es. „In diesem Sinne überreichten die bei der Zeremonie anwesenden Vertreter der Kreiswehrersatzämter (...) die Vorladung zur Militärregistrierung.“

Staatsbürgerschaft gegen Kampfeinsatz

In russischen Medien wurde die Mitteilung vielfach thematisiert. Bereits zuvor hatten immer wieder Fälle für Aufsehen gesorgt, in denen das Militär Migranten, die auch die russische Staatsbürgerschaft besitzen, für seinen verlustreichen Angriffskrieg gegen die Ukraine einzog.

Zuletzt hatte zudem Kremlchef Wladimir Putin unter Ausländern für einen Kampfeinsatz in der Ukraine geworben – und ihnen im Gegenzug einen leichteren Erhalt der russischen Staatsbürgerschaft in Aussicht gestellt. Beobachtern zufolge will Putin zumindest bis zur geplanten Präsidentenwahl am 17. März 2024, bei der er sich im Amt bestätigen lassen will, eine neue Mobilisierungswelle vermeiden. Die letzte Mobilisierung im Herbst 2022 hatte in Russland regelrechte Panik und eine Massenflucht ausgelöst.