Am Dienstagabend berichtete das „Wall Street Journal“, dass die israelische Armee damit begonnen hat, die Tunnel der Hamas im Gazastreifen zu fluten. Die Vorgehensweise ist ebenso logisch wie umstritten. Vor allem Angehörige der Geiseln äußern Kritik am Vorgehen und sorgen sich um ihre noch immer verschleppten Freunde und Familienmitglieder.
Israels Armee will Hamas mit Meerwasser stoppen
Dabei hat Israel bereits im Verlauf des Krieges mehrere Tunnel attackiert. Eigenen Angaben zufolge hat Israel während seiner Offensive bereits 800 Tunnelschächte entdeckt und 500 zerstört. Das ist jedoch nur ein Bruchteil. Israel versucht weiter, die für die Hamas strategisch wertvolle Untergrund-Infrastruktur anzugreifen.
Bei der nun angelegten Offensive setzt die Armee auf Pumpen. Die Pumpen sind Berichten zufolge in der Lage, die Tunnel innerhalb von Wochen zu fluten. Stündlich sollen so Tausende Kubikmeter Wasser aus dem Meer in die Schächte fließen. Laut Medienberichten sollen derzeit insgesamt sieben solcher Pumpen im Einsatz sein. Konkret sollen sie sich in der Nähe des Schati-Flüchtlingslagers in Gaza-Stadt befinden.
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Unklar ist, ob Meerwasser allein reichen wird, um alle Tunnel zu zerstören. Der israelische Militäranalyst Kobi Michael sagt gegenüber dem „Spiegel“, dass man bereits viele Tunnel zerstört habe. Dafür habe die Armee aber auch von einem Schacht zum nächsten gehen müssen – eine sehr kräfte- und vor allem zeitraubende Angelegenheit. „Das ist zwar sehr chirurgisch, aber auch ineffizient. Deshalb suchen wir nach zusätzlichen Wegen, um diese massive Infrastruktur zu zerstören. Sie zu fluten, ist einer davon, ich kann aber auch nicht garantieren, dass es die endgültige Lösung ist“, so Michael.
Die Strategie hinter dem Vorgehen ist klar: Israels Armee will die Hamas aus dem Tunnelsystem vertreiben. Doch was passiert mit den Geiseln? Diese werden im besten Fall mitgenommen, da sie für die Hamas auch als „strategisches Pfand“ dienen und daher einen wichtigen Wert haben, sagt Michael.