Als Giulia Cecchettin zu Grabe getragen wurde, gingen Tausende Italiener auf die Straße. Die Kirche war zu klein, um all die Menschen zu fassen, die zur Trauerfeier kamen. Dabei hatten nur wenige Giulia persönlich gekannt. Doch sie wollten ein Zeichen setzen: Die 22-jährige Studentin war von ihrem Ex-Freund, der es nicht verkraftet hatte, dass sie ihrer Wege ging, getötet worden.
Auch in Österreich wurden heuer bereits 48 Mordversuche an Frauen und 26 erfolgte Frauenmorde gemeldet. Eine aussichtslose Abfolge von Gewalt?
Der Vater von Giulia, Gino Cecchettin, zeigt vor, dass es auch anders geht. Er hat in den letzten Wochen Italien wachgerüttelt und den gesellschaftlichen Aufschrei mitbewirkt. Er will die Gewalt gegen Frauen nicht einfach hinnehmen. „Sie gehört nicht dir!“, erklärt er den Männern. Eltern sollten ihren Kindern beibringen, auch Niederlagen zu akzeptieren, ohne gewalttätig zu werden. Cecchettin zeigt: Die Frauenmorde gehen uns alle an. Wegschauen ist keine Option.