Die Hamas haben am Dienstagabend weitere Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Laut Informationen des katarischen Außenamts sollen insgesamt zwölf Personen freigelassen worden sein. Sie sind nun wieder auf dem Weg nach Israel. Im Gegenzug sollen 30 palästinensische Häftlinge von Israel freigelassen werden.
Verwirrung über österreichische Geisel
Vorab wurde vermutet, dass es sich bei einer der Geiseln um eine Person mit österreichischer Staatsbürgerschaft handelt. „Wir sind überglücklich, dass die genannte Geisel freigelassen wurde, aber sie hat keine österreichische Staatsbürgerschaft“, sagt Claudia Türtscher, die Sprecherin des österreichischen Außenministers Alexander Schallenberg gegenüber der Kleinen Zeitung.
Es sei wohl zu einem Missverständnis durch das katarische Außenamt gekommen. Die Geisel hätte in der Vergangenheit eine „Staatsbürgerschaft für Verfolgte des Nationalsozialismus und ihre direkten Nachkommen“ beantragt, wäre jedoch bisher nicht im Besitz eines österreichischen Passes, heißt es aus dem Außenministerium. In der ZIB2 wurde thematisiert, dass die Frau die Witwe eines Österreichers ist und auch all ihre Kinder bereits die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Es ist nun davon auszugehen, dass die 75-Jährige ebenfalls die Staatsbürgerschaft erhalten wird. Das Außenministerium habe sich für ihre Freilassung eingesetzt, so ORF-Korrespondent Tim Cupal.
Feuerpause bleibt in Kraft
Insgesamt war es bereits die fünfte Gruppe an Geiseln, die von den Hamas seit Beginn der Waffenruhe am Freitag freigelassen wurde. Die zunächst viertägige Feuerpause war unter den bislang geltenden Bedingungen um zwei Tage verlängert worden. Damit könnte sie bis Donnerstagmorgen dauern.
Wie gefährdet die Feuerpause ist, zeigte sich am Dienstag, als es zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu einem Schusswechsel im nördlichen Gazastreifen kam. Nach Angaben der israelischen Armee wurden israelische Soldaten beschossen, mehrere leicht verletzt. Diese hätten zurückgeschossen. Zudem seien insgesamt drei Sprengsätze neben Soldaten an zwei Standorten explodiert. Damit sei der Rahmen der Waffenruhe „verletzt worden“, hieß es.
Die Hamas bestätigte eine Konfrontation mit der israelischen Armee und warf Israel ihrerseits eine Verletzung der Waffenruhe vor. Die Terrororganisation betonte allerdings, sie fühle sich weiter an die Vereinbarung gebunden, solange Israel sich ebenfalls verpflichtet fühle
Nach der Waffenruhe soll weiter gekämpft werden
Israel bekräftigte, nach der Waffenruhe den Kampf gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas fortzusetzen. „Unmittelbar nach Abschluss der Geiselbefreiung werden die Kriegshandlungen wieder aufgenommen“, sagte Gideon Saar, Minister im israelischen Kriegskabinett. „Wir haben die feste Absicht, die Ziele des Krieges umzusetzen, um die Hamas in Gaza zu stürzen.“ Auch die Hamas hat angekündigt, nach der Waffenruhe wieder gegen Israel zu kämpfen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte, dass er eine Umgestaltung des Gazastreifens nach dem Vorbild der Entnazifizierung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg anstrebe. „Nach dem Sieg über die Hamas müssen wir zwei Dinge tun: Erstens entmilitarisieren wir Gaza und zweitens entradikalisieren wir Gaza“, sagte Netanyahu in einem Interview mit mehreren Medien der Zeitung „Bild“ zufolge.