Humanitäre Organisationen haben während der Feuerpause im Gazastreifen tonnenweise Hilfsgüter in den Norden des Gebiets gebracht. Darunter waren unter anderem Fertiggerichte, Trinkwasser, Zelte und Decken sowie Medikamente, wie das UNO-Nothilfebüro OCHA am Dienstag berichtete. Wegen der Angriffe Israels und Kämpfen mit terroristischen Palästinenserorganisationen wie Hamas hatten sie dort seit Wochen keinen Zugang.

Treibstoff und Wasserpumpen

Trotz der israelischen Aufrufe, den Norden des Gazastreifens zu räumen, halten sich dort nach Schätzungen noch Hunderttausende Menschen auf. Geliefert worden sei auch Treibstoff zur Stromproduktion und Material für Entsalzungsanlagen, Wasserpumpwerke und eine Abwasserkläranlage. Sie waren wegen Strommangels in den vergangenen Wochen abgestellt worden. Das teils schwer beschädigte Shifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza habe mit neuem Treibstoff seine Dialyse-Station für nierenkranke Patienten wieder geöffnet. Für die Menschen im Süden werde Trinkwasser unter anderem über zwei Rohre aus Israel geliefert.

Nach Angaben der Gaza-Behörden kamen bei den Kämpfen seit dem 7. Oktober und bis kurz vor der Feuerpause (23. November) mehr als 14.800 Menschen bei Angriffen ums Leben. Diese Zahl nannte OCHA, das die Angaben nicht unabhängig überprüft. Bis 25. November seien 75 israelische Soldaten im Gazastreifen ums Leben gekommen.

1,8 Millionen Menschen auf der Flucht

Rund 1,8 der mehr als 2,2 Millionen Einwohner seien nach Schätzungen durch Angriffe und die Zerstörung ihrer Häuser vertrieben worden, hieß es weiter. Gut 1,1 Millionen Menschen hätten in Einrichtungen des UNO-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) Zuflucht gefunden. Sie seien völlig überfüllt, deshalb breiteten sich dort Krankheiten wie Durchfall, Atemwegs- und Hautinfektionen aus. Weitere gut 190.000 Menschen kampierten in Schulen, Festsälen oder Gemeindehäusern, die anderen seien bei Gastfamilien untergekommen. Nach Schätzungen seien 46.000 Wohnungen zerstört und mehr als 234.000 beschädigt worden. Das entspreche zusammen 60 Prozent des Wohnraums.