Die zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ausgehandelte Freilassung einer größeren Zahl von Geiseln wird nach Angaben des israelischen nationalen Sicherheitsberaters nicht vor Freitag stattfinden. Die Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln dauerten an, erklärte Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi Mittwochabend. Die Freilassung werde "gemäß der ursprünglichen Abmachung beider Seiten und nicht vor Freitag beginnen".

Das israelische Kabinett hatte in der Nacht auf Mittwoch einem Abkommen mit der Hamas zugestimmt, das während einer viertägigen Feuerpause die Freilassung von mindestens 50 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln und auf der anderen Seite die Freilassung von 150 palästinensischen Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen vorsieht. Israelische Medien hatten berichtet, die Feuerpause solle am Donnerstag in Kraft treten und am selben Tag solle eine erste Gruppe von Geiseln freikommen.

Bei einem Telefonat versicherte US-Präsident Joe Biden Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu, sich für die Freilassung aller Geiseln stark zu machen."Die beiden Staatsoberhäupter sprachen über die Unterbrechung der Kämpfe, die es ermöglichen wird, die dringend benötigte humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen", hieß es aus dem Weißen Haus.

Biden telefonierte am Mittwoch außerdem mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi und dem katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani. Beide hatten bei den Verhandlungen eine wichtige Vermittlerrolle übernommen. Biden habe in dem Gespräch mit al-Sisi bekräftigt, dass die USA "unter keinen Umständen die Zwangsumsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland, die Besetzung des Gazastreifens oder die Neuziehung der Grenzen des Gazastreifens zulassen werden". Gaza dürfe ebenfalls kein Zufluchtsort für die Hamas bleiben, so Biden in dem Telefonat weiter. Biden hat dem Weißen Haus zufolge außerdem sein "Engagement für die Gründung eines palästinensischen Staates" betont.