Israelische Spezialeinzelheiten sollen unter dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt einen Tunnel der Hamas gefunden haben. Das berichtet die „Bild“-Zeitung, die mit einem Reporter vor Ort war, als der Untergrund entdeckt wurde. Rund um das Krankenhaus finden noch heftige Kämpfe statt.

Explodiertes Fahrzeug offenbart Tunnel

Israel wurde auf den Tunnel aufmerksam, nachdem nur einige Dutzend Meter vom Hauptgebäude des Krankenhauses entfernt ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug der Hamas explodierte und ein tiefes Loch in den Boden riss. Unter den Fliesen offenbarte sich ein mehrere Meter tiefer Abgrund, berichtet die „Bild“.

In der Folge schickte die Armee eine ferngesteuerte Kamera in die Tiefe. Diese offenbarte, dass es sich um keinen kleinen Schacht, sondern um einen gut ausgebauten und verstärkten Tunnel handelt. Nach mehr als 50 Metern gelangt die Kamera an eine massive Tür, die offenbar über eine Schießscharte verfügt und vermutlich auch vermint ist.

„Diese Art von Türen werden von der Terrororganisation Hamas verwendet, um israelischen Kräften den Zutritt zu Kommandozentren und Untergrundanlagen zu verwehren, die der Hamas gehören.“ Das Militär veröffentlichte auch ein Video, das einen schmalen betonierten Tunnel und eine graue Tür zeigt. Keine Angaben gab es dazu, was sich hinter der grauen Tür verbirgt. Der Zutrittsschacht zum Tunnel befand sich laut der Armee in einem Holzverschlag auf dem Gelände des Krankenhauses. Dort habe man auch Munition gefunden.

Israelische Soldaten sind trotz internationaler Kritik seit Tagen in und um die größte Klinik des Gazastreifens im Einsatz. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für „terroristische Zwecke“ zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine „Kommandozentrale“ zu betreiben. Die Hamas bestreitet dies.

Nach Angaben der Armee wurden in den vergangenen Tagen „mehr als 100 Terroristen“ im Gazastreifen festgenommen. Darunter seien auch „verantwortliche Personen, die die Standorte von unterirdischen Tunneln, Lagerstätten und Waffen“ preisgegeben haben sollen. Auch diese Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.