Die im Iran inhaftierte Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi soll wegen Verstoßes gegen die Kopftuchpflicht eine dringend benötigte medizinische Behandlung nicht erhalten haben. Ihre Verlegung zu einer Herzuntersuchung ins Krankenhaus sei am Mittwochmorgen erneut verhindert worden, weil sie nicht das vorgeschriebene Kopftuch getragen habe, hieß es auf ihrem Instagram-Account, der von Angehörigen im Ausland betrieben wird.
Ärzte hätten zuvor bei einer Untersuchung mehrere Probleme des Organs festgestellt. „Die Verantwortung für Narges Mohammadis Leben liegt bei der Regierung“, hieß es weiter.
Die 51-jährige Mohammadi, eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen im Iran, verbüßt aktuell eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Sie war dieses Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden „für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle“.
Anfang des Monats war Mohammadi in einen Hungerstreik getreten, um gegen Haftbedingungen zu protestieren, wie es ebenfalls auf ihrem Instagram-Account hieß: Demnach sollen kranke Inhaftierte vernachlässigt werden und nicht die medizinische Behandlung erhalten, die sie benötigen. Gleichzeitig protestiere sie gegen den Kopftuchzwang in der Islamischen Republik.