Die „nächste Phase des Krieges“ steht unmittelbar bevor. So bezeichnet das israelische Militär die Bodenoffensive in Gaza. Pläne für eine Ausweitung der Einsätze seien bereits gebilligt worden. „Wir werden mit Kampfgeist und Entschlossenheit das erreichen, was notwendig ist, um unserem Volk für viele Jahre Sicherheit zu bringen“, wird ein Armeeoffizier zitiert.
Dass die Offensive noch nicht begonnen hat, könnte mit Druck verbündeter Staaten zusammenhängen. Unter den Geiseln befinden sich auch Ausländer. Am Samstag waren erstmals zwei Personen, eine Mutter und eine Tochter mit US-Pass, von der Hamas freigelassen worden.
Erstmals Hilfslieferungen aus Ägypten
Der beidseitige Beschluss hat sich am Freitag und Samstag fortgesetzt. Aus Gaza flogen Raketen nach Israel, dessen Luftwaffe wiederum Ziele im Norden von Gaza attackierte. Auch an der Grenze zum Libanon kam es zu Gefechten.
Nach Angaben des israelischen Militärs seien bisher 700.000 Palästinenser vom Norden in den Süden Gazas geflohen. Am Samstag waren dort erstmals Hilfslieferungen aus Ägypten eingetroffen. 20 Lastwagen passierten die Grenze. Von palästinensischer Seite aus überquerten 36 leere Lastwagen den Grenzübergang in Richtung Ägypten, wo sie mit weiteren Hilfslieferungen beladen werden sollten.
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Auf dem ersten Konvoi waren 60 Tonnen Lebensmittel des UNO-Welternährungsprogramms (WFP). Dosen mit Thunfisch, Weizenmehl, Nudeln, Bohnen und Tomatenpaste würden so schnell wie möglich an die Bedürftigen verteilt, teilte das WFP am Samstag mit. „Diese Nahrungsmittel werden dringend gebraucht, die Verhältnisse im Süden des Gazastreifens sind katastrophal“, sagte die WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain.
Friedens-Konferenz in Kairo
In Ägypten fand am Samstag ein Friedens-Gipfel statt, an dem zahlreiche arabische Länder, aber auch die USA, die UNO und EU-Länder teilnahmen. Gefordert wurde eine Feuerpause zwischen Israel und der Hamas. Dieser solle unter anderem „massive“ humanitäre Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglichen, forderte UNO-Generalsekretär António Guterres in Kairo.
Hintergrund
Auch Jordaniens König Abdullah II., dessen Land ebenso wie Gipfel-Gastgeber Ägypten seit Jahrzehnten zu den Vermittlern im Nahostkonflikt zählt, forderte eine „sofortige Waffenruhe“. Das „unerbittliche Bombardement in Gaza“ sei „auf jeder Ebene grausam und skrupellos“, sagte König Abdullah II. „Es ist eine kollektive Strafe für eine belagerte und hilflose Bevölkerung. Es ist ein eklatanter Bruch des humanitären Völkerrechts.“
Auch EU-Vertreter und die USA nahmen teil
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi betonte seinerseits, dass auch die Palästinenser ein „Recht auf einen eigenen Staat“ hätten. Diese Forderung wurde auch von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erhoben, der ein „Ende der israelischen Besatzung“ der Palästinensergebiete forderte. „Wir werden niemals gehen. Wir werden niemals unser Land verlassen. Wir werden aufrecht auf unserem Land stehen bis zum Ende“, sagte Abbas.
Hoffnung auf eine Entspannung gab es bei der Konferenz nicht, auch weil Israel nicht eingeladen war. An dem Gipfel nahmen auch EU-Ratspräsident Charles Michel sowie Regierungschefs beziehungsweise Außenminister mehrerer europäischer Länder teil. Auch Vertreter der USA, Russlands, Chinas, Japans und Kanadas waren an Ort und Stelle. Für Deutschland war Außenministerin Annalena Baerbock präsent.