Joaw Galant ist ein Mann der klaren Worte. „Ich bin verantwortlich für den Verteidigungsapparat. Ich war in den letzten zwei Wochen dafür verantwortlich, auch bei den schwierigen Zwischenfällen“, sagte Galant nach dem Angriff der Hamas auf Israel.
Auf Konfrontationskurs mit Netanyahu
Während es in europäischen Politkreisen oft üblich ist, dass Regierungschefs oder Minister zurücktreten, wenn sie sagen, dass sie Verantwortung übernehmen, macht Gallant genau das Gegenteil. Er schreitet voran und verspricht, die israelische Armee „zum Sieg in der Schlacht“ zu führen. Man werde „präzise und tödlich“ sein, so lange bis man das Ziel - die Auslöschung der Hamas - erreicht habe.
Galant gehört zwar der regierenden Likud-Partei an, er gilt aber als unideologisch und folgte schon in der Vergangenheit mehr seinen eigenen Prinzipien als der rechts-konservativen Linie von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Im Februar rief Galant beispielsweise zur Verschiebung der umstrittenen Justizreform auf und wurde daraufhin von Netanyahu gefeuert. Einen Monat später holte der Regierungschef den 64-Jährigen nach massiven Protesten der Opposition, der Zivilgesellschaft und von Experten wieder zurück in sein Kabinett. Große Freude hatte Netanyahu aber ohnehin nie mit seinem Verteidigungsminister, der als ehemaliger Generalmajor der israelischen Armee, seine ersten politischen Erfahrungen einst als Bildungsminister sammelte. Galant soll erst nach Interventionen der US-Regierung im Dezember 2022 den Vorzug gegenüber dem rechts-religiösen und militärisch weitgehend unerfahrenen Bezalel Smotrich erhalten haben, der seither als Finanzminister fungiert.
Galant mag zwar in der Vergangenheit oft ein Störenfried in Netanyahus Streben nach der Macht gewesen sein, doch nun eint die beiden Männer ein gemeinsames Ziel: Die Hamas, die Galant den „Islamischen Staat Gazas“ nennt, zu besiegen und die Sicherheit in Israel wieder herzustellen.