Gegen den bereits seit mehr als zwei Jahren in Russland inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hat ein neuer Prozess wegen des Vorwurfs des "Extremismus" begonnen. Der Prozess begann am Montag im Hochsicherheits-Straflager IK-6 in Melechowo, wo der 46-jährige Nawalny inhaftiert ist, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Nawalny befand sich zusammen mit seinen Anwälten im Verhandlungssaal.
Bereits mehrfach verurteilt
Für den Vorwurf des "Extremismus" droht Nawalny eine 30-jährige Haftstrafe. Der Gegner von Staatschef Wladimir Putin war 2020 nach einer Vergiftung, für die er den Kreml verantwortlich macht, in der Berliner Charité behandelt worden. Nach seiner Genesung kehrte er im Jänner 2021 nach Russland zurück, wurde sofort verhaftet und später zu neun Jahren Gefängnis wegen "Betrugs" verurteilt.
Die Anklage umfasst 700 Seiten Material. Doch nicht nur Nawalny ist mittlerweile im Visier der russischen Scheinjustiz, auch seine Verbündeten müssen sich der Strafverfolgung stellen. ilia Tschanyschewa, die vier Jahre lang den Nawalny-Stab in Ufa geleitet hat, wurde zuletzt ebenfalls verurteilt. Wegen der Gründung beziehungsweise der Beteiligung an einer extremistischen Organisation muss sie siebeneinhalb Jahre ins Straflager, so das Urteil.