Eine Ex-Mitarbeiterin des inhaftierten russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny ist nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Lilija Tschanyschewa, die frühere Wahlkampfleiterin Nawalnys in Ufa in der Nähe des Ural, sei der "Gründung einer extremistischen Organisation" für schuldig befunden worden, teilte die Organisation OVD-Info am Mittwoch mit.

Kritiker bezeichnen Urteil als "politisch motiviert"

Die Nawalny-Vertraute Ljubow Sobol bezeichnete das Urteil als politisch motiviert. Präsident Wladimir Putin habe "eine weitere Geisel in eine Strafkolonie gesteckt", sagte sie. Nawalny sitzt seit mehr als zwei Jahren im Gefängnis. Der Putin-Gegner ist zu einer Haftstrafe von insgesamt elfeinhalb Jahren in einer Strafkolonie wegen Betrugs und Verstoßes gegen Bewährungsauflagen verurteilt worden. Er weist die Anschuldigungen als frei erfunden zurück, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ihm drohen wegen "Terrorismus"-Vorwurfs 30 weitere Jahre Haft. Menschenrechtsgruppen und westliche Regierungen betrachten Nawalny als politischen Gefangenen. Die Führung in Moskau bestreitet dies.

Nawalny war im August 2020 auf einem innerrussischen Flug zusammengebrochen. Zunächst wurde er in Russland behandelt, dann in die Berliner Charite verlegt. Dort wurde eine Vergiftung mit einem Nervengift festgestellt. Die Regierung in Moskau hat Vorwürfe zurückgewiesen, russische Behörden hätten versucht, ihn zu töten. Nach seiner Rückkehr nach Russland im Jänner 2021 wurde er festgenommen und verurteilt.