Über dem Parlament weht die Flagge des Burgenlands im Wiener Frühlingswind. Kein Indiz oder gar Vorentscheid in der Frage Hans Peter Doskozil oder Andreas Babler, sondern der Verweis auf Günter Kovacs. Seit dem 1. Jänner ist der burgenländische Bundesrat Präsident der Länderkammer. Ihn zu fragen, wen er am 3. Juni beim Parteitag der SPÖ wählen wird, ist müßig. Im Parlament Stimmen aus der SPÖ zu finden, die sich deklarieren, ist hingegen mühevoll. Doris Bures, zweite Präsidentin des Nationalrats und Teil der "Liesinger Partie" innerhalb der SPÖ, weicht aus. "Jetzt hab ich gerade keine Zeit." Andere Mandatare entschuldigen sich mit der Dringlichkeit der Sitzung.
Video-Umfrage: Wie soll es in der SPÖ weitergehen?
Josef Muchitsch, mächtiger Gewerkschafter aus der Steiermark, bleibt bei seiner bisherigen Linie: "Ich hab erwachsene Leute in der Gewerkschaft, denen werde ich keine Vorgaben machen." Dass Hans Peter Doskozil meinte, er vernehme Signale aus der Gewerkschaft, quittiert Muchitsch mit Achselzucken. "Und der Babler hört die Signale der Gewerkschafter aus Niederösterreich." Und wem sendet er Signale? "Niemandem. Ich habe mich bisher nicht auf die eine oder andere Seite geschlagen, werde das auch jetzt nicht tun."
Wenngleich man sich nicht deklariert, wird innerhalb der Fraktion schon heftig diskutiert. "Wenn wir uns weiterhin mit Neos und den Grünen um zehn Prozent des Wählerpotenzials die Köpfe einschlagen, wird daraus keine Mehrheit. Es braucht halt auch eine Öffnung der Partei", meint ein Vertreter des Doskozil-Lagers. Eine einstige "Rendi-Wagnerianerin", tendiert nun in Richtung Babler. Der Grund: "Sein Umgang mit dem Flüchtlingsthema." Am Ende steht aber immer der Satz von der "starken und geeinten Sozialdemokratie".
"Pamela ist der Partei noch immer treu"
Die Villacher Abgeordnete Petra Oberrauner gehörte zu den Frauen, die für Pamela Rendi-Wagner im Vorwahlprozess unterschrieben haben – und sie sieht in ihr den einzigen Grund, warum der Klub überhaupt noch zusammenhalte. "Sie ist immer noch der Partei treu und trieb da nie einen Keil zwischen uns." Wen sie nun wählen werde, lässt sie offen. "In Kärnten gibt es ja keine Vorgabe des Landesparteivorsitzenden (Peter Kaiser, Anm.), an die man sich gebunden fühlen könnte." Eines gibt sie aber ihrer Partei schon mit: "Wie da mit einer Frau umgegangen wurde, darüber sollten wir noch einmal reden."