Ostern ohne den Papst im Vatikan? Es ist noch keine Gewissheit, aber die Planungen in Rom für die Karwoche laufen auf Hochtouren, mit einer großen Unbekannten: Wird Papst Franziskus rechtzeitig wieder fit? Der 86-Jährige war am Mittwochnachmittag per Krankenwagen ins römische Gemelli-Krankenhaus eingeliefert worden. Zunächst hatte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni behauptet, es handelte sich um „zuvor geplante Kontrollen“. Am Abend stellte sich heraus, dass das nicht der Fall war. Der Papst liegt mit einer Atemwegserkrankung in der Klinik.

Am Donnerstagmittag teilte Bruni dann mit, Franziskus befinde sich schon wieder auf dem Weg der Besserung. Seit Mittwochabend postierten sich internationale Sendeanstalten mit ihren Übertragungswägen vor der Gemelli-Klinik im römischen Norden, die etwa eine halbe Stunde Autofahrt vom Vatikan entfernt liegt. Bis zur Erklärung des Vatikansprechers am Donnerstagmittag überboten sich die italienischen Medien noch mit Spekulationen und angeblichen Informationen aus dem Inneren der Klinik, in dessen oberstem Stockwerk seit den Zeiten Johannes Paul II. (1978-2005) eine Krankenstation für den Papst und seine Entourage reserviert ist. 

Gemeldet wurden eine Lungenentzündung und sogar ein Infarkt, alle Termine seien gestrichen. Vatikan-Sprecher Bruni dementierte diese Gerüchte am Donnerstagmittag. Franziskus habe die erste Nacht im Krankenhaus gut geschlafen, sein klinischer Zustand verbessere sich. Laut Bruni las Franziskus am Donnerstagmorgen mehrere Zeitungen und begab sich vor dem Mittagessen in die Kapelle des Krankenhauses und habe dort die Kommunion empfangen.

Trotz dieser Entwarnungen scheint es so gut wie ausgeschlossen, dass Franziskus wie geplant die Feier der Palmsonntagsmesse übernimmt. Die Frage ist vielmehr, ob der Papst für die am Gründonnerstag beginnenden Feierlichkeiten der Karwoche und für die Osterfeierlichkeiten wieder in Form sein wird. 

Schmerzverzerrt

Am Mittwoch hatte Franziskus vormittags noch die Generalaudienz auf dem Petersplatz absolviert. Fotos zeigen den Pontifex, wie er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aus dem Rollstuhl auf das Papamobil heben lässt. Wegen eines Knieleidens benutzt Franziskus seit gut einem Jahr den Rollstuhl sowie eine Gehhilfe. Während der Audienz zeigte der Papst keine Anzeichen von Unwohlsein. Bei der Rückkehr in die Vatikan-Residenz Santa Marta soll Franziskus dann noch vor dem Mittagessen Atemnot und Druck auf der Brust verspürt haben. Es folgte die Einweisung ins Krankenhaus. US-Präsident Joe Biden zeigte sich am Donnerstag in Washington besorgt um seinen „guten Freund“. Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella wünschte gute Besserung.

"Ich lebe noch"

Der Gesundheitszustand des Papstes hatte in den vergangenen Monaten in Rom für viel Gesprächsstoff gesorgt, immer wieder wurde über einen möglichen Rücktritt spekuliert. Im Herbst 2021 behauptete Franziskus nach einer Darm-Operation. „Ich lebe noch, auch wenn einige mich am Liebsten tot gesehen hätten.“ Einige Prälaten hätten bereits das Konklave vorbereitet. Überraschend hatte sich Franziskus im Juli 2021 einer Operation am Dickdarm unterziehen müssen, damals wurden ihm in der Gemelli-Klinik wegen einer Divertikulitis mehr als 30 Zentimeter Darm entfernt. 

Von der Vollnarkose erholte sich der Pontifex nur schlecht. Eine Knieoperation schließt Franziskus deshalb aus, er greift seit Januar auf einen Rollstuhl und eine Gehhilfe zurück und macht Physiotherapie. Ende Januar ging Franziskus in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP auf seine verschiedenen Leiden ein und sagte: „Ich bin bei guter Gesundheit. Für das Alter, in dem ich bin, bin ich normal. Ich kann morgen sterben, aber es scheint alles unter Kontrolle. Meine Gesundheit ist in Ordnung.“