Pamela Rendi-Wagner legte sich am Donnerstag bei Moderator Martin Thür in der „ZiB 2“ fest: „Wenn ich verliere, würde ich wahrscheinlich die Politik verlassen.“ Gemeint ist die Befragung der SPÖ-Mitglieder, ob sie oder ihr Rivale Hans Peter Doskozil die SPÖ leiten soll. Im Präsidium werde nächste Woche geklärt, ob auch ein dritter Kandidat an der Urwahl teilnehmen darf – nach derzeitiger Beschlusslage sei das nicht möglich, aber man werde dies noch klären, erläuterte Rendi-Wagner im ORF.

Die SPÖ-Chefin attackierte Doskozil heftig: Seine Ansage, eine Ampelkoalition zu wollen, sei „ziemlich unseriös“, da niemand wisse, ob die sich rechnerisch ausgehen werde. Weiters sagte sie: „Ich bin froh, dass wir jetzt ehrlich wissen, was der Hans Peter will. Das haben wir fünf Jahre nicht gewusst.“ Die „Querschüsse“ seien jetzt vorbei, das sei befreiend.

Die Frage nach inhaltlichen Unterschieden zu Doskozil brachte die Vorsitzende einigermaßen ins Trudeln: Sie schließe eine Koalition mit der FPÖ aus. Aber auch Doskozil habe ja ein Regieren mit FPÖ-Chef Herbert Kickl ausgeschlossen, entgegnete der Moderator. Rendi-Wagner wollte aber offenkundig andeuten, dass Doskozil inhaltlich näher auf FPÖ-Linie liege als sie. "Hauptgegner" sei die FPÖ. Diese zu besiegen werde "nicht gelingen, indem wir eine Politik der FPÖ versuchen nachzuahmen im Großen oder im Kleinen". Beim Mindestlohn sei Doskozil für eine gesetzliche Regelung, sie hingegen für "starke Gewerkschaften", die das verhandeln.

Doskozils Pläne

Doskozil trat unterdessen in „Burgenland Heute“ auf: Er wolle vorerst burgenländischer Landeshauptmann bleiben und erst im Bundes-Intensivwahlkampf den Landes-Chefposten an einen Nachfolger übergeben. Erst dann seien beide Funktionen nicht mehr vereinbar. Wer in diesem Fall sein Nachfolger werde? "Das sind hypothetische Diskussionen, es gibt mehrere Kandidaten", wich er aus. Sein Ziel sei, Bundeskanzler in der nächsten Regierung zu werden.

In der SPÖ-Befragung mit abstimmen dürfen nur jene rund 140.000 Menschen, die schon SPÖ-Mitglied sind. Sie leben großteils in Ostösterreich. Es werden rasch weniger: Bei der Befragung 2020 stimmten noch 185.000 Parteimitglieder ab. Seither kam jeder Neunte abhanden.