Die Fassade des Gebäudes ist zerborsten, sie gibt den Blick frei auf eine gelbe Küche, in der noch vor kurzer Zeit jemand gekocht, gegessen, vielleicht gespielt hat. Auf dem Esstisch steht noch Schüssel mit Äpfeln, in der Abwasch stapelt sich das Geschirr, ein Becher ist umgefallen. Das Foto der leuchtend gelben Küche in jenem Hochhaus, das von einer russischen Rakete zerstört wurde, geht derzeit um die Welt.
Mindestens 40 Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben, viele davon Kinder. 72 Wohnungen in dem Plattenbau wurden zerstört. Mehr als 20 Menschen werden noch vermisst. Einsatzkräfte setzten am Dienstag die Suche nach ihnen fort.
Die Trümmer des Hauses seien zu 90 Prozent abgetragen, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Dienstag mit. Dort könnten immer noch Menschen liegen.
Noch immer lägen 28 Verletzte in Krankenhäusern, bei vielen sei der Zustand kritisch, hieß es.
UN-Chef: "Verletzung des Kriegsrechts"
Nach UN-Angaben war es einer der Angriffe mit den meisten Toten in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff am Montag und sprach von einem "weiteren Beispiel für eine mutmaßliche Verletzung des Kriegsrechts". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem "Kriegsverbrechen".
Unterdessen besuchte der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu nach Angaben seiner Behörde das Kampfgebiet in der Ukraine, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen und Soldaten für ihren Kriegsdienst auszuzeichnen.