Die frühere österreichische Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) sorgt mit einem Zeitungskommentar einmal mehr für Aufregung. In der jüngsten Ausgabe der russischen Zeitung "Wedomosti", die als kremlnahes Medium gilt, schreibt Kneissl über das Wechselspiel der europäisch-russischen Beziehungen in puncto Gaslieferungen.

Konkret meint Kneissl, Deutschland und in weiterer Folge Europa seien ohne russisches Gas nicht mehr wettbewerbsfähig. Putin hätte den europäischen Ländern ein Jahr lang "kostenlose Gaslieferungen" angeboten – unter der Bedingung, dass ausländische Unternehmen sich in Russland niederlassen würden, so Kneissl in der Kolumne. Ein Angebot, das nach Ansicht Kneissls für mittlere Unternehmen attraktiv sein könnte, ungeachtet der Sanktionen. Ausführlich geht sie gegenüber den russischen Lesern auf die angeblichen Probleme der europäischen Industrie ein, wo der Anteil der Beschäftigten in den letzten Jahren zurückgegangen sei.

Nicht zum ersten Mal sorgten Äußerungen der Ex-Politikerin für Aufregung. Erst im August postete Kneissl auf Twitter ein russisches Meme, das als Unterstützungsschreiben für Putin gelesen werden kann. Darauf abgebildet: Europäer als arme Bauern, die bei Kreml-Chef Wladimir Putin als Bittsteller auftreten. "Februar 2023. Putin empfängt eine Delegation der EU", heißt die Bildunterschrift. "Eines Tages wird die Zeit für die Diplomatie, für richtige Gespräche kommen", schrieb die ehemalige Politikerin darunter.

Auch saß Kneissl bis vor Kurzem im Aufsichtsrat des russischen Mineralölunternehmens Rosneft. Im Mai legte sie ihren Posten zurück. Für einen Eklat sorgte die ehemalige Außenministerin aber bereits vor der Ukraine-Krise, als sie 2018 den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu ihrer Hochzeit einlud.