Im Ö1-Morgenjournal fand Thomas Wieser, Top-Finanzexperte und ehemaliger Chef-Koordinator der Euro-Finanzminister deutliche Worte zum Umgang mit der österreichischen Verwaltung. Auf die Frage, ob ihn der Cofag-Bericht überrascht hätte, antwortete Wieser: "Ich hab mir gedacht, nicht schon wieder! Das Ganze ist ja nicht unerwartet, angesichts der Entwicklung der öffentlichen Administration."
Der Zeitdruck der Coronahilfen hätte nicht die derartige Auslagerung gerechtfertigt: "Die Zeitabläufe scheinen so zu sein, dass man sich etwas zurücknehmen hätte können und dann auf einen ökonomisch und rechtliche vernünftigen Zweig hätte kommen können."
Forderungen an Politik
"Es kommt mir so vor, dass die Politik sich in den letzten 10 bis 15 Jahren ein Ziel überlegt und dann ein Gutachten verlangt, wie dieses Ziel gerechtfertigt werden kann. Das kann dann leicht im Desaster enden."
Generell wird laut Wieser die öffentliche Verwaltung massiv ausgehöhlt – aufgeblähte Ministerkabinette würden dazu führen, dass an Beamten vorbei organisiert wird. Er fordert daher eine Qualitätsoffensive in der Verwaltung – die Politisierung des Alltags durch aufgeblähte Ministerkabinette müsse beendet werden – mittelfristig würde das bedeuten, dass "Unglücke" wie mit der Cofag seltener passieren würden.