Ob auch die Schulen einbezogen werden, soll noch mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) geklärt werden. Dazu kommt es zu einer Lockerung der Quarantäne-Regeln für Erkrankte, zumindest in Spitälern und Pflegehäusern.
Argumentiert wurde das Paket vom Ressortchef im Wesentlichen mit der Überlastung der Mitarbeiter angesichts der hohen Patientenzahlen in den Gesundheitseinrichtungen. Rauch verwies darauf, dass sich die Prognosen seit Beschluss des Lockerungspakets verschlechtert hätten. Auch in den kommenden beiden Wochen würden Infektionszahlen von über 50.000 pro Tag erwartet. Heute wisse man, dass die Lockerungen zu früh gekommen seien.
Gespräche mit Krankenhausbetreibern und den für Pflegeheime zuständigen Soziallandesräten am Freitag hätten ihn mit Sorge erfüllt. Man sei an der Belastungsgrenze und darüber: "Der Betrieb ist nur noch mit Mühe aufrecht zu erhalten."
Wie die neuen Quarantäne-Vorschriften aussehen - aktuell kann man sich erst nach fünf Tagen freitesten - wollte Rauch nicht sagen. Das werde noch diskutiert, die Regel müsse epidemiologisch vertretbar sein. Orientieren will er sich an internationalen Beispielen, wie etwa in den USA. Aber unter bestimmten Bedingungen sollen auch vormals Erkrankte mit positivem Test wieder arbeiten können. Eine Empfehlung sprach der Minister für das Home Office aus.
Gerry Foitik verlässt Gecko
Besprochen wurde die aktuelle Situation auch im Beratungsgremium Gecko, in dem es zuletzt gebrodelt hat. Mehrere Mitglieder überlegten, ihre Funktion niederzulegen, weil sie nicht als Feigenblatt dienen wollten. Letztlich machte nur der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuz Gerry Foitik die Drohung tatsächlich wahr, wie Rauch bestätigte.
"Gecko wird auch ohne mein Zutun gute Arbeit leisten", erklärte Foitik am Abend in der ZIB2. Foitik selbst begründete seinen Abgang nicht nur mit dem "gelegentlichen" Eindruck, dass Gecko von der Politik instrumentalisiert wurde. Als ersten Grund nannte er, dass er in seiner Rot-Kreuz-Funktion an Empathie und Solidarität mit den Schwächsten orientiert sei - aber derzeit "oft nur achselzuckend zur Kenntnis genommen wird", dass wöchentlich rund 200 Menschen an Corona sterben. Zudem sei ihm klar geworden, dass die in Gecko gesteckte Energie "in keinem vernünftigen Verhältnis zur Wirkung stand".
Kommentar
Andere, die ebenfalls zu den Unzufriedenen zählten, wie der ehemalige Verteidigungsminister Thomas Starlinger und der Mikrobiologe Andreas Bergthaler bleiben ebenso wie Herwig Ostermann von Gesundheit Österreich GmbH, bei dem ob seiner Funktion ein Rückzug aber ohnehin nie ernsthaft eine Option war. Rauch hat sich eigenen Angaben zufolge für Unstimmigkeiten entschuldigt.