Neutralität hat in Europa eine mehr als zweihundertjährige Geschichte. Seit 1815 ist die Schweiz ein neutraler Staat, politisch konsequent auch in der Zeit der Weltkriege, ökonomisch aber sehr wohl darauf bedacht, aus dieser Position auch Vorteile zu generieren. Belgien wurde schon bei Gründung 1830 neutral, was von den Großmächten garantiert wurde, bis Deutschland mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs diese Neutralität ignorierte und Belgien zum blutigen Kriegsschauplatz machte. Schweden war seit den napoleonischen Kriegen neutral und blieb dies bis 2002. Italien verstand sich bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs als neutral, bis es 1915 auf der Seite der Entente in den Krieg eintrat. Norwegen war im Ersten Weltkrieg neutral. Irland war es im Zweiten Weltkrieg, ebenso Spanien. Finnland ging ab 1945 seinen spezifischen Weg der Neutralität. Österreichs Neutralitätsgesetz folgte zehn Jahre danach.
Helmut Konrad