Erstmals seit Ausbruch der Pandemie vor mehr als 20 Monaten geht am Montagvormittag in Wien ein Testgipfel unter Einbindung der rund 20 Laborbetreiber über Bühne. Dabei soll der Versuch unternehmen, die Lücken, die vor allem in ländlichen Regionen, etwa im Waldviertel oder in Osttirol, existieren, zu schließen. In Wien werden PCR-Tests, deren Gültigkeit nach 48 Stunden erlischt, innerhalb von 24 Stunden ausgewertet. Die Supermarktketten, die mindestens einmal täglich die entlegensten Gebiete des Landes anfahren, sind zum heutigen Treffen nicht geladen.
Michael Hawel, Chef von Lifebrain, das die PCR-Tests für Wien auswertet, sagt im Ö1-Mittagsjournal, dass weitere Kapazitäten geschaffen werden müssten: "Es braucht die Kapazitäten, hohe Mengen von Tests innerhalb von ungefähr sechs Stunden nachdem sie im Labor eingetroffen sind, abzuarbeiten. Man braucht viel Know-How, viele Roboter dafür, die das tatsächlich machen. Und man braucht vor allem die Mitarbeiter dafür, die sind wirkliche Mangelware." Würde da ein Puzzleteil fehlen, kriege man den Befund eben nicht binnen 24 Stunden.
Mittel- bis langfristig müsse man anoch zwei bis drei große Testzentren errichten, sagte Hawel gegenüber Ö1. Dafür brauche es aber den politischen Willen - eine Entscheidung, die nicht beim heutigen Gipfel getroffen wird, bei dem zwar Hawel teilnimmt, aber kein Vertreter der Politik.
Gecko-Krisenstab tagt am Abend
In den Abendstunden tritt am Montag der neue Krisenstab (Gecko) zusammen, neue Maßnahmen, etwa ein Lockdown-light, sollen keine verkündet werden, wird der Kleinen Zeitung versichert. Beide Sitzungen sind als rein interne "Arbeitssitzungen" geplant, Informationen an die Öffentlichkeit sind für Montag nicht geplant. Auch sei derzeit kein neuer Corona-Gipfel im Bundeskanzleramt in Vorbereitung. Die beiden Gecko-Chefs Katharina Reich und Rudolf Striedinger befänden sich ohnehin im täglichen Kontakt mit Kanzler Karl Nehammer und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.
Im europäischen Vergleich zählt Österreich aktuell zu den Ländern mit der niedrigsten Inzidenz. Während in allen Teile des westlichen Europas die Zahlen nach oben schießen, gerade auch in Ländern mit einer höheren Impfquote, ist die Entwicklung hierzulande – offenkundig als Folge des Lockdowns – noch rückläufig.
Wann die Omikron-Variante auch in Österreich wieder die Zahlen nach oben treibt, ist unklar. In der Bundesregierung stellt man sich auf schwierige Wochen ein. Virologin Monika Redlberger-Fritz sieht derzeit "die Ruhe vor dem Sturm", mit einem Anstieg der Fallzahlen wird nach den Weihnachtsfeiertagen gerechnet. Simulationsforscher Niki Popper geht aber davon aus, dass sich die Ausbreitungsdynamik durch die derzeitigen strengen Maßnahmen verlangsamt.
Omikron dominierende Variante in Wien
In Wien ist Omikron dennoch bereits die dominierende Variante, den heutigen Testgipfel sieht Popper im Ö1-Morgenjournal als "gutes Zeichen". "Wir brauchen schnelle Vortests, damit wir wissen, welche Variante kursiert. Wir brauchen außerdem noch sehr viel genauere Zahlen, wie es in den Krankenhäusern aussieht: Welche Menschen liegen mit welcher Variante, mit welchem Impfstatus und mit welcher Vorerkrankung im Krankenhaus."