Der Hongkonger Medienunternehmer Jimmy Lai wurde nun wegen "illegaler Versammlung" zu 14 Monaten Haft verurteilt. Dem Milliardär und Demokratie-Aktivisten sowie neun weiteren Mitstreitern wurde vorgeworfen, 2019 an einer nicht genehmigten Kundgebung im Zuge der Massenproteste gegen den wachsenden Einfluss Pekings in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong teilgenommen zu haben. Die Angeklagten hatten sich schuldig bekannt.
Lai sitzt derzeit bereits eine 14-monatige Haftstrafe wegen Organisation und Teilnahme an anderen Demonstrationen 2019 ab. Der 73-Jährige hatte sein Medienimperium immer wieder genutzt, um die Demokratiebewegung und deren Massenproteste im Jahr 2019 zu unterstützen. Die Hongkonger Behörden haben auf Grundlage des umstrittenen sogenannten Sicherheitsgesetzes auch Lais Vermögen eingefroren.
Die anderen neun Angeklagten, darunter die Aktivisten Figo Chan, Lee Cheuk-yan, Albert Ho und Leung Kwok-hung wurden zu bis zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Zwei erhielten Bewährungsstrafen.
Wer ist Jimmy Lai?
Jimmy Lai wurde in Guangzhou, einer Stadt im Süden Chinas, in eine wohlhabende Familie geboren, die allerdings alles verlor, als die Kommunisten 1949 die Macht übernahmen. 1960 flüchtete er als blinder Passagier mit einem Boot nach Hongkong. Er verdingte sich mit Gelegenheitsjobs und Näharbeiten in einem Sweatshop, brachte sich nebenbai selbst Englisch bei und arbeitete in einer Wollhandschuhfabrik und stieg mit 20 Jahren zum Generaldirektor dieser Fabrik auf. Schließlich gründete er die bald international florierende und prosperierende Bekleidungsmarke Giordano. Mit dem Modelabel brachte er es zum Milliardär.
Als China 1989 Panzer einsetzte, um die demokratiefreundlichen Proteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking niederzuschlagen, wurde Jimmy Lai ein Kämpfer für die Demokratie und ein Kämpfer gegen das kommunistische Regime. Er gründete regierungskritische Medien, darunter einen Verlag, der zu einem der populärsten und einflussreichsten Hongkongs wurde. Er begann Kolumnen zu schreiben, in denen er das Massaker kritisierte und übte immer lautere und schärfere Kritik am chinesischen Regime. In Peking wurde er nur noch als Staatsfeind gesehen, die Regierung nennt Jimmy Lai einen „Verräter“ , der die nationale Sicherheit Chinas bedroht. "Ich bin ein geborener Rebell", sagte er der BBC Ende letzten Jahres in einem Interview, nur wenige Stunden, bevor er angeklagt wurde.