Die Zahl der Infektionen geht zurück, ebenso die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen. Die meisten Menschen machen sich keine Vorstellung davon, was Ärzte und Pflegepersonal in den vergangenen Monaten leisten mussten. Die Regierung entschloss sich nun, ihren Dank dafür in bare Münze zu verwandeln: Ärzte und Pflegekräfte in Spitälern und Pflegeeinrichtungen - auf Nachfrage der Kleinen Zeitung hieß es, auch in der Behindertenbetreuung - bekommen einen steuerfreien Bonus in Höhe von durchschnittlich 500 Euro pro Person zuerkannt.
Der Bund stellt den Ländern bis zu 95 Millionen Euro zur Verfügung, damit im Spitals- und Pflegebereich ein Bonus für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr ausbezahlt werden kann. Für die ca. 189.000 Bediensteten österreichweit in diesem Bereich bedeutet das einen Bonus von 500 Euro im Durchschnitt. Die Länder und Einrichtungen können je nach Belastung im vergangenen Jahr den Bonus differenzieren und einzelnen Bereichen, zum Beispiel den Intensiv- und Covid-Stationen einen höheren Bonus ausbezahlen. Der Bonus wird außerdem steuerfrei sein - an maximal 1.500 Euro ist dabei gedacht.
Übermenschliches geleistet
Vor allem durch die Verbreitung der sogenannten britischen Variante des Virus ist es seit Anfang 2021 zu einer besonderen Belastung der Intensivkapazitäten gekommen. Hier wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über Monate Übermenschliches geleistet.
Aber nicht nur der Covid-Bereich in den Spitälern war von der Pandemie besonders betroffen. Auch die anderen Fach-Bereiche mussten unter erschwerten Umständen arbeiten und sich dem Pandemie-Geschehen unterordnen. Ebenso gab es über Monate hinweg sehr herausfordernde Situationen in Pflegeeinrichtungen. Die starken Sicherheitsvorkehrungen, die notwendig waren, um die vulnerablen Gruppen zu schützen, haben den Arbeitsalltag massiv auch in den stationären Pflegeeinrichtungen und der mobilen Pflege erschwert.
Dafür will sich die Regierung jetzt, stellvertretend für die Republik Österreich, bei allen Ärzten und Pflegekräften in diesen Bereichen bedanken. Den Anfang macht ein Initiativantrag im Parlament, bis zum Sommer soll die rechtliche Grundlage für den Bonus geschaffen werden:
Bonus für 189.000 Bedienstete
189.000 Bedienstete sollen österreichweit Anspruch auf den Bonus haben, davon
- 26.000 Ärztinnen und Ärzten in Spitälern
- 95.000 Pflegekräfte und sonstiges mit der Begleitung der Patienten befasstes Personal in den Spitälern
- 68.000 Pflegekräfte in stationären Einrichtungen und in den mobilen Diensten.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte, das vergangene Jahr sei für Pflegekräfte und Krankenhauspersonal besonders herausfordernd gewesen. "Neben der körperlichen Belastung ist in vielen Fällen auch eine psychische Herausforderung dazugekommen, denn oft waren es Pflegerinnen und Pfleger sowie Ärztinnen und Ärzte, die in den Stunden der Einsamkeit vieler älterer Menschen oder Corona-Erkrankter deren einzige Ansprechpartner waren." Auch seien sie oft die letzten Begleiter gewesen, wenn das Virus über die Erkrankten gesiegt habe und keine Angehörigen von ihren Liebsten Abschied nehmen konnten.
Symbol der Wertschätzung
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) ergänzte: "Die Leistungen während der Pandemie sind kaum in Geld aufzuwiegen. Der Beitrag des Bundes als steuerfreier Bonus ist daher als Symbol der Wertschätzung zu sehen.“
Der Bonus jenen MitarbeiterInnen zugute kommen, die in persönlichem Kontakt mit den zu betreuenden oder zu pflegenden Personen stehen. Der angedachte steuerfreie Bundesbeitrag kann durch die Träger selbst überschritten werden, um besondere Leistungen zu würdigen, so Mückstein.