Vier Impfstoffe sind es, die derzeit zugelassen sind, und auf die alle Hoffnungen, die Pandemie erfolgreich zu bekämpfen, gerichtet sind. Und so sieht es um die Verfügbarkeit für Österreich aus:

AstraZeneca kam zum Zug, aber kann nicht liefern. Von den jüngsten Befürchtungen, es könnte zu viele Nebenwirkungen geben, einmal abgesehen.

Johnson & Johnson wurde bestellt, aber nur 2,5 von möglichen 4 Millionen Dosen.

BionTech/Pfizer, das waren die ersten, aber auch die teuersten: Auch deshalb setzte Österreich nicht so stark wie andere Staaten auf diesen Impfstoff.

Moderna ist der vierte Impfstoff, der derzeit verfügbar ist. Allerdings nur in geringen Mengen.

Was gab den Ausschlag für die Entscheidungen der österreichischen Politik?

Jedenfalls nicht Brüssel, so wie von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) behauptet, so viel ist inzwischen klar.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) stellte heute noch einmal klar, was im Spätherbst des Jahres 2020 geschah:

Im Herbst war die Situation, "dass man noch nicht wusste, bis wann welcher Impfstoff genehmigt und vor allem bis wann welcher Impfstoff geliefert wird", so Anschober. Auf Basis der Erwartungen wurde "ein erstes Portfolio" erstellt, auf Basis eines "ersten Budgets" von 200 Millionen Euro.

Diese Portfolio umfasste 24 Millionen Impfdosen, "das Dreifache dessen, was wir benötigen, eine starke Überbestellung, eben um die Risiken abzufedern".  "Die Bestellungen und Liefermengen wurden im November publiziert, alles ist dokumentiert und auch politisch bekannt", so Anschober.

Die Entscheidung:

AstraZeneca bekam Priorität, weil klar war: AstraZeneca werde einer der ersten Impfstoffe sein, und flexibler als jene von BionTech/Pfizer. 220.000 Impfdosen von AstraZeneca seien in Österreich bereits verimpft, 6,9 Millionen in der gesamten EU. Man hoffe nun auf eine klare Empfehlung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA in Bezug auf die weitere Verimpfung. Auch das nationale Impfgremium empfehle, diesbezüglich auf die EMA zu hören.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich hinter die Entscheidung des Impfgremiums gestellt, weiterhin das umstrittene AstraZeneca-Vakzin einzusetzen. "Wir vertrauen hier auf unsere Expertinnen und Experten, die hier eine klare Entscheidung getroffen haben, alle zugelassenen Impfstoffe auch weiterhin zu verwenden", sagte Kurz.

"Das ist ein Fleckerteppich innerhalb Europas, der nicht ideal ist", sagte Kurz. Daher hoffe er, "dass es schnell zu einer Klärung dieser Frage kommt", forderte der Kanzler eine "Klarstellung" bezüglich des Impfstoffes von der europäischen Arzneimittelbehörde EMA.

Johnson & Johnson ist ebenso wie BionTech/Pfizer ein Teil des Pakets. Für Österreich war Johnson & Johnson damals aber nicht prioritär, weil absehbar war, dass dieser Impfstoff erst im zweiten Halbjahr eine Rolle spielen werde, "maximal eine kleine Tranche im zweiten Quartal". So wurden "nur" 2,5 Millionen Dosen bestellt.

Relevant: Das erste Halbjahr

Anschober: "Für uns war entscheidend, was im ersten Halbjahr geimpft und geliefert werden kann. Wir haben nichts von einer Lieferung für eine zweite Welle von Impfungen ab September mit einem Impfstoff, der die Mutationen noch nicht berücksichtigt." Für die Belieferung mit bereits adaptierten Impfstoffen gebe es ebenfalls Verträge.

Aus Bestellungen für insgesamt sechs Impfstoffe wurde das Paket bekanntlich zusammegestellt. "Mittlerweile haben wir  31 Millionen Dosen bestellt." Entscheidend sei eben, wieviel im ersten Halbjahr kommt, und daher seien die 10 Millionen Dosen von BionTech/Pfizer, von denen 200.000 Österreich zukommen müssten, "eine gute Nachricht".

Die Forderung: Lieferung ab sofort

Man setze sich jetzt dafür ein, dass die Lieferung der Impfstoffe so erfolgt, dass überall mit allen Impfstoffen unabhängig von der Bestellmenge zeitgleich begonnen werde und die Lieferung jener Firmen, von denen man weniger bestellt habe, einfach früher aufhörten, so der Minister. "Da gab es unterschiedliche Regelungen, aber das wollen wir jetzt sicherstellen, das wäre gerecht."

Anschober abschließend, auch zur Entscheidung, AstraZeneca vorerst weiter zu verimpfen: "Ich bin kein Impfwissenschafter, sondern Politiker. Ich muss Entscheidungen treffen und baue dabei zu 100% auf dem Wissen der Fachexperten auf. Ich maße mir nicht an, mehr zu wissen und Sachverhalte besser zu bewerten."