Der US-Staat Georgia lässt angesichts des knappen Abstands zwischen Präsident Donald Trump und Herausforderer Joe Biden alle bei der Präsidentenwahl abgegebenen Stimmen neu per Hand auszählen. Der zuständige Staatssekretär geht allerdings davon aus, dass die Neuauszählung das aktuelle Ergebnis bestätigen wird, da die Untersuchungen bisher keine großen Auffälligkeiten ergeben hätten.
Das Ergebnis in Georgia allein ist nicht entscheidend für den Wahlsieg Bidens. Der Staat Pennsylvania hob ihn bereits über die Schwelle der nötigen 270 Wahlleute. Georgia mit 16 Wahlleuten könnte Bidens Erfolg höchstens noch zementieren - oder eine Rolle spielen, wenn es den Trump-Anwälten gelingen sollte, die Ergebnisse in anderen Staaten zu kippen. Die Chancen darauf werden von US-Rechtsexperten allerdings als sehr gering eingeschätzt.
Biden führe in Georgia mit einem Abstand von 14.111 Stimmen, sagte Staatssekretär Brad Raffensperger. Das ist ein Vielfaches der Stimmenunterschiede, die in früheren Jahren zu Neuauszählungen geführt haben. Raffensperger betonte, dass Georgia selbst über die Neuauszählung entschieden habe. Das Wahlkampfteam von Donald Trump erklärte unterdessen, man habe am Vortag eine entsprechende Forderung per Brief an die Behörden in Georgia geschickt.
Er gehe davon aus, dass die Neuauszählung das aktuelle Ergebnis bestätigen werde, sagte Raffensperger im TV-Sender CNN. Zwar seien die Untersuchungen noch nicht beendet, bisher habe es aber keine großen Auffälligkeiten gegeben, jedenfalls "nichts in einer Größenordnung von mehr als 10. 000" Stimmen, betonte er.
In Georgia waren rund fünf Millionen Stimmen abgegeben worden. Biden wäre der erste Demokrat seit Bill Clinton 1992, der den Staat bei einer Präsidentenwahl für sich entscheiden kann.
Kandidaten können in Georgia eine Neuauszählung verlangen, wenn der Abstand bis zu 0,5 Prozentpunkte beträgt. Biden führt in dem Staat aktuell mit 49,5 Prozent vor Trump mit 49,2 Prozent.