Donald Trump ist ein schlechter Verlierer. Das gibt er auch unumwunden zu. Er akzeptiert seine Wahlniederlage nicht und schickt seine Anwälte aus, um alle möglichen Betrugsvorwürfe zu prüfen. Viel wird dabei nicht herauskommen, sagen Wahlbeobachter der OSZE, denn es gebe einfach keine Hinweise auf Wahlbetrug. Trump ist es nicht gegeben, würdevoll abzutreten.
Aber wie tritt man in Würde ab?
Für die Amerikaner eine ganz einfache Antwort: Mit einer Concession Speech - einer Rede zum Abgang des unterlegenen Kandidaten nach der Präsidentschaftswahl. Es ist das obligate Eingeständnis des Unterlegenen, wenn er die Wahl verloren hat. Die Concession Speech gehört im November zum Procedere nach einer Wahl wie die Inauguration des gewählten Präsidenten im Jänner darauf.
Er denke noch nicht über eine Rede als Verlierer oder Sieger nach, hatte Trump bereits am Wahltag in einen Wahlkampfbüro in Arlington, Virginia, gesagt. Und weiter: "Wissen Sie, gewinnen ist einfach, verlieren ist nie einfach - nicht für mich." Dabei ist die Liste jener Unterlegenen, an denen sich Trump ein gutes Beispiel nehmen könnte sehr lang. Hillary Clinton etwa, die vor vier Jahren gegen Donald Trump verlor, brachte es souverän fertig, ihre Niederlage einzugestehen und das amerikanische Volk zu bitten, Donald Trump eine Chance zu geben.
Auch Republikaner John McCain, der 2008 gegen einen jungen charismatischen Senator aus Illinois verlor, erklärte staatsmännisch bei seiner Concession Speech: "Senator Obama hat etwas Großartiges erreicht - für sich persönlich und für dieses Land. Ich spende ihm meinen Beifall und spreche ihm meine tiefe Anteilnahme dafür aus, dass seine geliebte Großmutter diesen Tag nicht mehr erleben durfte. Auch wenn unser Glaube uns sagt, dass sie in der Gegenwart ihres Schöpfers weilt und sehr stolz ist auf den großen Mann, den sie erzogen hat." Das hatte Stil.
John McCain unterlag Barack Obama - McCains Concession Speech ist legendär:
Wie man es lieber nicht machen sollte, führte der demokratische Präsidentschaftskandidat Al Gore nach der US-Wahl im Jahr 2000 vor. Erst rief er George W. Bush an um ihm zum Sieg zu gratulieren, kurz danach rief er aber noch einmal an, um das Eingeständnis seiner Niederlage zurückzuziehen. Was ihn dazu veranlasste, waren Unstimmigkeiten bei der Auszählung in Florida. Der Demokrat versuchte vergebens, eine Nachzählung zu erwirken. Wochen später urteilte der Supreme Court: George W. Bush hat die Wahl gewonnen. Punkt.
Die Concession Speech ist zwar nicht in der US-Verfassung festgeschrieben, dennoch hat sie seit 1896 Tradition: Damals gratulierte der Demokrat William Jennings Bryan seinem republikanischen Widersacher William McKinley zwei Tage nach der Wahl per Telegramm. Seitdem haben die Unterlegenen immer in irgendeiner Form ihre Niederlage eingestanden und dem Gewinner gratuliert.