"Ich bin wahrscheinlich der einzige Präsidentschaftsbewerber, dessen Ehefrau zugleich der Secret Service ist“, scherzte Joe Biden, nachdem seine Frau im Wahlkampf beherzt eingeschritten war, als Aktivistinnen bei einer Rede ihres Mannes auf die Bühne gestürmt waren. Sie hatte sich schützend vor ihn gestellt. „Wir sind okay!“, hatte sie den Bodyguards beruhigend zugerufen, die weniger präsent gewesen waren als sie selbst.
Die älteste Tochter eines Bankangestellten und einer Hausfrau lernte den Senator Joe Biden 1975 als Englisch- und Pädagogik-Studentin der University of Pennsylvania kennen. Es war ein Blind Date, arrangiert von Joes Bruder. Biden war damals bereits Witwer und Vater von zwei Söhnen. Bidens erste Frau und seine Tochter waren 1972 bei einem Autounfall gestorben, die Söhne hatten schwer verletzt überlebt. Jill hatte bereits eine glücklose Ehe mit einem Football-Spieler hinter sich.
1977 heirateten Jill und Joe. 1981 kam ihre Tochter Ashley zur Welt. Für Jill Biden, die zwei Master und ein Doktorat in der Tasche hat, war es immer selbstverständlich, Familie und Beruf zu haben. Selbst als ihr Mann der „Vize“ von Barack Obama war, unterrichtete sie weiter an einem College in Washington. Für die 69-Jährige ist die legendäre First Lady Eleanor Roosevelt großes Vorbild, von der der Satz stammt: „Es ist besser, eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“
Nachdem Bidens ältester Sohn Beau 2015 mit nur 46 Jahren an einem Hirntumor gestorben war, blieb es lange Zeit dunkel im Hause Biden. Doch Joe und Jill gaben wieder nicht auf. Ihre Zähigkeit werden sie auch jetzt brauchen, wenn sie ihr Versprechen einlösen wollen, für alle Amerikaner da zu sein, für die Leser des „New Yorker“ wie für jene von „Breitbart“, für die Bewohner Manhattans ebenso wie für jene des Rust Belt.