In den USA gibt es keine Bundeswahlleitung, es kommt diversen Medien die Aufgabe zu, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl auszurufen. Eine besondere Rolle beim Bekanntgeben des Siegers der US-Wahl spielt die Nachrichtenagentur AP, die Associated Press. Die Nachrichtenagentur wird für ihre Unabhängigkeit und Genauigkeit geschätzt. Doch weil das Rennen um die US-Präsidentschaft noch so eng ist, hält sich AP noch bedeckt. Es heißt: "Too close to call". Joe Biden und Donald Trump liegen stimmenmäßig zu nah beinander.

Die Nachrichtenagentur AP unterhält ein Netz von Tausenden Mitarbeitern, die gemeldete Ergebnisse von lokalen Wahlhelfern zusammenführen und auswerten. Sobald AP den Gewinner vermeldet, gilt die Wahl eigentlich als entschieden.

Die Unterschiede bei bereits prognostizierten Siegern liegen an unterschiedlichen Methoden von Hochrechnungen und Analysen. Sender und Agenturen richten „Decision Desks“ ein, spezielle Teams mit Statistikern und Politikwissenschaftlern, die sich erste Ergebnisse und Nachwahlbefragungen anschauen.

Sie wägen ab, ob sich auf dieser Basis und mit Blick auf noch ausstehende Stimmen mit Sicherheit ein Kandidat als Sieger hochrechnen lässt - allerdings hat jedes Medium andere Kriterien, um diese Entscheidung abzuwägen. Also im Zweifelsfall verlässt man sich am besten auf die Nachrichtenagentur AP.

Die Präsidentschaftswahl hat bis jetzt viele Beobachter verwirrt, weil manche Medien einen Kandidaten in einem Staat als Sieger ausrufen und andere nicht. Besonders galt das für Arizona, wo der TV-Sender Fox News und AP schon in den Stunden nach der Wahl den Demokraten Joe Biden zum Gewinner erklärten. Andere Medien hielten sich zurück. Während der detaillierten Auszählung lagen der republikanische Amtsinhaber Donald Trump und Biden tatsächlich sehr lange eng beieinander.

Manche preschen vor

Die Wahlforscher des Decision Desk HQ haben Biden bereits am Freitagmorgen um 8.50 Uhr (Ortszeit) zum Wahlsieger ausgerufen. Demnach hat Biden den Bundesstaat Pennsylvania - und damit die Präsidentschaftswahl mit 273 Wahlleuten gewonnen. Die großen Medien wie CNN, NBC, MSNBC oder Fox sind dem "Call" noch nicht gefolgt. 

In Pennsylvania sind bekanntlich noch nicht alle Stimmen ausgezählt. Der New York Times zufolge haben die Wahlhelfer 96 Prozent der Wahlzettel in dem Bundesstaat bearbeitet. Wie Business Insider berichtet, begründen die Wahlforscher ihre Entscheidung damit, dass Pennsylvania für Trump nicht mehr zu gewinnen sei - insbesondere in Bezug auf die Großstadt Philadelphia, in der noch Stimmen offen sind. Business Insider rief demnach als erstes deutsches Medium den Herausforderer Biden zum Sieger der Präsidentschaftswahl aus.

Warum andere, große Medien wie CNN, Fox News oder die Nachrichtenagentur AP zögern, hat das Online-Portal Vox gut erklärt, wie der Berliner Tagesspiegel erläutert: Kurz zusammengefasst hängt es an den vorläufigen Stimmzetteln, von denen rund 100.000 in Pennsylvania noch ausstehen. Aktuell ist nicht sicher, wem die Stimmen einen Vorteil verschaffen könnten und wie viele davon überhaupt gültig sind.