Die weltweit angesehene medizinische Fachzeitschrift "The Lancet" hat die Corona-Politik von US-Präsident Donald Trump als "katastrophal" bezeichnet. Die Präsidentenwahl am 3. November sei "der richtige Moment, um Veränderungen zum Besseren einzuleiten", hieß es am Freitag in einem Leitartikel. In diesem wurde allerdings auch nicht ausdrücklich Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden unterstützt.
Die USA hätten nicht angemessen auf die "größte Gesundheitskrise seit einem Jahrhundert" reagiert, schrieb "The Lancet". Unter anderem kritisierte der Leitartikel "das ausgefranste soziale Sicherheitsnetz" in den USA, die politische Einmischung in das öffentliche Gesundheitswesen sowie das erodierte Vertrauen in den öffentlichen Sektor. Diese und andere Faktoren hätten eine "katastrophale Reaktion der USA auf die Corona-Pandemie" zur Folge gehabt.
Trump hat Schutzmaßnahmen aufgehoben
Die Trump-Administration habe die Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer und die Umwelt aufgehoben, führte der Leitartikel weiter aus. Das Land schotte sich von der Außenwelt ab, es wolle sich aus internationalen Abkommen und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückziehen. Der Artikel forderte die Wähler auf, dafür zu stimmen, "sich wieder der Weltgemeinschaft anzuschließen, um eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft zu erreichen".
Die Vereinigten Staaten sind das am härtesten von dem neuartigen Coronavirus betroffene Land der Erde. Trumps Umgang mit der Pandemie ist eines der Hauptthemen des Wahlkampfes. Ihm wird vorgeworfen, wissenschaftliche Institutionen und wissenschaftliches Wissen ignoriert sowie Falschinformationen verbreitet zu haben.