Bereits diskutiert wird über einen zweiten Lockdown. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner forderte die Regierung zur entsprechenden Vorbereitung auf. Sie sollte sich rechtzeitig mit Sozialpartnern, Wirtschaft und Gebietskörperschaften zusammensetzen und einen Plan entwickeln, wie man wirtschaftliche und soziale Folgen möglichst gering halten kann.
Für Rendi-Wagner scheint ein zweiter Lockdown angesichts der aktuellen Entwicklung unvermeidlich. Es dürfe aber zu keinem Blindflug, zu keinen sozialen und wirtschaftlichen Katastrophen kommen. Allein in den ersten beiden Wochen im März hätten 200.000 Jobs wegen panikartiger Kündigungen ihre Jobs verloren. "Das darf kein zweites Mal passieren." Den Unternehmen müsse Sicherheit und Begleitung gegeben werden.
Aber auch, wenn es um zu einem zweiten Lockdown komme, ist für Rendi-Wagner entscheidend: "Die Schulen müssen geöffnet bleiben."
"Verdoppelung in zehn Tagen"
Folgende Aspekte sind für Rendi-Wagner dabei relevant, was die Geschwindigkeit der Ausbreitung der Krankheit betrifft:
- Innerhalb von zehn Tagen verdopple sich derzeit die Auslastung der Intensivbetten. Derzeit liegen wir bei 25 Prozent.
- Wenn die Entwicklung so weitergehe, dann sei in zehn Tagen eine Auslastung von 50 Prozent erreicht.
- Bei einer Auslastung von 50 Prozent sei ein Lockdown unvermeidlich, denn innerhalb von weiteren zehn Tagen könnte dann eine 100-Prozent-Auslastung erreicht sein.
Es sei alles zu tun, um die Entwicklung zu verlangsamen. Dazu gehört laut Rendi-Wagner:
- Die Absicherung des Contact-Tracings in den Bundesländern, unterstützt vom Gesundheitsministerium. "Keine Epidemie kann wirkungsvoll bekämpft werden ohne funktionierende Nachverfolgung der Kontaktpersonen."
- Die Absicherung der intensivmedizinischen Betreuung über ein österreichweit einheitliches Konzept, das die Rahmenbedingungen für Umstellungen vorgibt. Das Personal sei der Schlüsselfaktor in der Intensivmedizin. Nötig sei ein österreichweiter Einsatzplatz, um regionale Unterschiede in der Spitalsbetreuung auszugleichen, unter Einschluss der Militärspitäler.
- Der Schutz der Risikogruppen, die stärker gefährdet sind und daher auch eher auf der Intensivmedizin landen. Die sozialen Kontakte müssten ganz stark reduziert, die Pflegeheime gut geschützt, die Antigen-Tests dort flächendeckend eingesetzt werden.
Auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hatte von der Bundesregierung "einen Plan B für den Fall der Fälle" verlangt - unter Einbindung der Länder und der Bevölkerung.
Rendi-Wagner: Ich appelliere an die Bundesregierung, jetzt, jetzt, jetzt zu handeln. Zusammen mit Sozialpartnern, Ländern, Experten." zur heutigen Pressekonferenz der Regierungsspitzen nach dem Treffen mit den Experten zur Intensivmedizin meinte sie: "Wenn nach acht Monaten noch kein Überblick über die intensivmedizinischen Kapazitäten vorhanden ist, ist das nicht ideal." Aber entscheidend sei jetzt, dass endlich alle Pläne auf den Tisch kämen.
Claudia Gigler