Trump werde dabei persönlich anwesend sein, berichtete der Nachrichtensender CNN am Freitag unter Berufung auf Präsidialamtskreise. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Zuvor hatten Insider erklärt, Trump werde nicht wie ursprünglich angekündigt am Wochenende Wahlauftritte in Pennsylvania und Florida absolvieren.
Sein Leibarzt hatte zuvor mitgeteilt, dass der Präsident die Covid-19-Behandlung abgeschlossen habe und zum Samstag wieder öffentliche Termine absolvieren dürfe. Während das Weiße Haus seit Tagen betont, dass Trump keine Krankheitssymptome mehr habe, musste er in einem gut 20-minütigen Interview zweimal mitten in einem Satz wegen Problemen mit der Stimme und Husten pausieren.
Er solle am Freitag wieder getestet werden, sagte Trump, nachdem er die Frage des TV-Moderators Sean Hannity dazu zunächst zweimal ignorierte. Trumps Leibarzt Sean Conley machte zuvor nur vage Angaben dazu, warum der Präsident wieder in die Öffentlichkeit dürfe. Der kommende Samstag werde der zehnte Tag nach Trumps positivem Coronavirus-Test am Donnerstag vergangener Woche sein, schrieb Conley in einem Gesundheits-Update. "Ich erwarte die sichere Rückkehr des Präsidenten zu öffentlichen Terminen zu diesem Zeitpunkt." Conley verwies auch auf "die Kurve bei fortschrittlicher Diagnostik".
Zehn Tage gelten generell als die Zeit, nach der Corona-Patienten nicht mehr ansteckend sind. Allerdings weisen Experten darauf hin, dass dies vor allem für leichte Fälle gelte und der Zeitraum in Einzelfällen sowie je nach Behandlung unterschiedlich sein kann. "Ich denke nicht, dass ich ansteckend bin", sagte Trump zuvor am Morgen in einem ersten Telefoninterview mit Fox.
Seit Montagabend zurück im Weißen Haus
Trump war nach drei Nächten im Krankenhaus am Montagabend ins Weiße Haus zurückgekehrt. Er war unter anderem mit einem experimentellen Antikörper-Mittel sowie mit Steroiden behandelt worden. "Insgesamt hat er sehr gut auf die Behandlung angesprochen", erklärte der Leibarzt. Es gebe keine Hinweise auf ein Fortschreiten der Krankheit.
Seit Bekanntwerden seiner Corona-Erkrankung sah man von Trump nicht viel. Der Präsident veröffentlichte lediglich drei kurze Videos bei Twitter. Darin nannte er unter anderem seine Erkrankung "Gottes Segen", weil er dadurch auf die Antikörper-Therapie als "Heilmittel" gestoßen sei.
TV-Debatte mit Biden
Trumps Wahlkampfteam forderte am Donnerstag, dass seine zweite TV-Debatte mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden wie ursprünglich geplant mit Anwesenheit beider Kandidaten am nächsten Donnerstag über die Bühne gehen soll. Dafür müsste die Kommission, welche die Debatten veranstaltet, allerdings ihre Entscheidung zurücknehmen, das Duell online durchzuführen.
Trump hatte erklärt, dass er an einer Debatte über das Internet nicht teilnehmen werde - mit der Begründung, dass Biden dann Antworten vom Bildschirm ablesen könne. Der Präsident liegt in landesweiten Umfragen deutlich hinter Biden zurück. Der Abstand vergrößerte sich nach Trumps aggressivem Auftreten in der ersten Debatte vergangene Woche und seiner Corona-Infektion.
Die Kommission hatte an Donnerstagmorgen angekündigt, dass die Debatte übers Internet statt mit Anwesenheit von Trump und Biden in Miami laufen solle. Nachdem Trump seine Teilnahme absagte, setzte der TV-Sender ABC eine Fragestunde Bidens mit Wählern für den Tag an.
Kommission zur Beurteilung des Gesundheitszustands des US-Präsidenten
Indes wollen die Demokraten im US-Repräsentantenhaus eine Kommission zur Beurteilung des Gesundheitszustands des US-Präsidenten einrichten. Das Gremium solle künftig in Extremfällen die Amtsfähigkeit des Präsidenten prüfen, erklärte die Vorsitzende der Parlamentskammer, Nancy Pelosi, am Freitag in Washington. Dabei gehe es nicht um Amtsinhaber Trump selbst, sondern darum, in Zukunft einen solchen Mechanismus zu haben. Die Kommission soll erst nach der Wahl am 3. November auf den Weg gebracht werden.
Der Abgeordnete Jamie Raskin erläuterte, die Kommission solle von Vertretern beider Parteien gleichmäßig besetzt werden. Sie soll aus 16 medizinischen Experten und früheren ranghohen Regierungsmitarbeitern bestehen, darunter möglicherweise auch Ex-Präsidenten. Die Mitglieder sollten dann selbst einen 17. Vertreter für die Kommission benennen. Rechtsgrundlage sei der 25. Verfassungszusatz. Er sieht Regelungen für Fälle vor, in denen der Präsident sein Amt nicht mehr ausüben kann.