Der russische Regierungskritiker Alexej Nawalny soll nach seiner möglichen Vergiftung unter Umständen bereits an diesem Freitag zur Behandlung nach Berlin geflogen werden. "Die Maschine fliegt um Mitternacht aus Deutschland los", sagte der Filmproduzent Jaka Bizilj am Donnerstagabend der dpa in Berlin. Falls der 44-Jährige transportfähig sei, sei der Rückflug gleich für Freitag geplant.

Nawalny solle in der Charité behandelt werden, sagte Bizilj. Von der Klinik gebe es bereits eine Zusage. Kosten für Flug und Behandlung würden von Privatleuten bezahlt. Nawalny solle mit einer Spezialmaschine aus Omsk geholt werden. Der charismatische Anwalt, der in Yale studiert hat, wurde am Donnerstag in ein Omsker Krankenhaus eingeliefert und muss künstlich beatmet werden.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Behandlung von Alexej Nawalny in einem deutschen Krankenhaus angeboten. Deutschland sei zu aller gesundheitlichen Hilfe für Nawalny bereit, "auch in deutschen Krankenhäusern", sagte die Kanzlerin am Donnerstag bei einem Treffen mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron in Südfrankreich. Auch Macron bot medizinische Hilfe Frankreichs an und betonte, man werde die weitere Entwicklung genau beobachten.

Auf den prominenten Anti-Korruptions-Kämpfer hatte es in der Vergangenheit immer wieder Anschläge gegeben. "Dieser Zwischenfall ist der schwerste bisher", sagte Jarmysch der Deutschen Presse-Agentur. Es sei der inzwischen vierte Fall. Zweimal habe es Farbanschläge gegeben - einmal mit Problemen für sein Auge mit Erblindungsgefahr. Im vorigen Jahr sei er vergiftet worden, in Haft und dann in ein Krankenhaus gekommen.