Fake News und echte Fakten sortierte der Leiter des Zentrums für Mikrobiologie in Wien, Michael Wagner, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bildungsminister Heinz Faßmann, die der Vorbereitung auf den Schulstart diente.
Die Erkenntnisse der Forschung, laut Wagner:
- Kinder können sich ebenso leicht infizieren wie Erwachsene. Ein Beispiel: Ein Camp in Georgia, USA: 100 Kinder im Alter zwischen 6 und 10 Jahren nahmen an diesem Camp teil, 51, infizierten sich, weil die Bedingungen entsprechend nachteilig waren.
- Kinder tragen gleich viele Viren im Rachen wie Erwachsene, und diese Viren sind auch infektiös. Wagner: "Das ist experimentell belegt."
- Die gute Nachricht: Meist zeigten diese Kinder keine Symptome, wenn auch nicht immer. Wagner: "In den USA sind 89 Kinder gestorben." Meist hätten die infizierten Kinder aber eben keinen Husten oder Schnupfen, das bedeute: "Sie stecken auch weniger leicht andere an." Im Herbst könne sich dies allerdings ändern, denn da werde es häufiger zu Doppelinfektionen, zu normalen Erkältungen in Kombination mit einer Corona-Infektion kommen.
- Insgesamt bedeute das, dass Kinder oft infiziert seien, ohne dass es jemand bemerke. Wenn Erwachsene, die sie angesteckt haben, die ersten Symptome zeigen, sind die Viren bei den Kindern oft gar nicht mehr nachweisbar. Das ist der Grund, warum das Ministerium jetzt zusätzlich zu allen anderen Maßnahmen ein Monitoring-Programm startet.
Dieses Monitoring-Programm dient dazu, herauszufinden, wie viele Kinder wirklich infiziert sind, welche Effekte das hat und welche Maßnahmen es daher allenfalls künftig noch braucht an den Schulen.
Basis für dieses Programm sind schmerzfreie Gurgel-Tests. Bei der Pressekonferenz wurden diese Gurgel-Tests vorgeführt. Auch jüngere Kinder seien hervorragend in der Lage, "perfekte Proben" abzugeben, die dann von Labors analysiert werden. Diese Tests seien nachweislich ebenso verlässlich wie Rachentests. Hier gehe es um die wissenschaftliche Erarbeitung des Hintergrundwissens. Sobald ein Infektionsfall auftauche, gehe die Information sofort an die Gesundheitsbehörden, die wiederum für die entsprechenden Maßnahmen zuständig seien.
Claudia Gigler