Trotz massiver Kritik aus dem Ausland am Krisenmanagement Tirols verteidigt der Tiroler Landeshauptmann Günter Platter das Vorgehen in der Coronakrise. Laut dem ÖVP-Politiker wurde „alles richtig“ gemacht. Nach dem ersten Fall habe man innerhalb von fünf Tagen die Wintersaison beendet. Dies, und die Isolation des Paznauntals sei „die schwierigste Entscheidung in meinem politischen Leben“ gewesen, „aber sie war richtig.“

Mit dem Wissen von heute sehe manches anders aus, deshalb habe er auch eine Expertenkommission eingesetzt. Von ihr erwarte er sich, dass alles genau aufgearbeitet werde, ohne Rücksicht auf Personen oder Institutionen. Das sei wichtig, um Lehren aus der Krise zu ziehen, so Platter.

Partytourismus soll eingedämmt werden

Besonders scharf kritisiert wurde das Abreisemanagement. Am 13. März wurden bekanntlich Gäste aus dem Paznauntal und aus St. Anton am Arlberg nach Hause geschickt. Platter hält die Vorgangsweise aber für richtig: „Was glauben Sie, was da losgewesen wäre, wenn wir 10.000 Gäste im Paznauntal eingesperrt hätten?“ Der Gast sei auch zu Eigenverantwortung verpflichtet, meinte er.

Der Tourismus in Tirol ist für Platter zu Unrecht in Verruf geraten. Tirol gehe seit Jahren „einen Weg der Qualität“. Für die Zukunft wünscht er sich einen „sanfteren Tourismus“, der nicht nur auf eine Saison ausgelegt ist. Auch den Partytourismus will er eindämmen: "Es kann nicht sein, dass Touristen, die gar nicht zum Skifahren kommen, sondern nur zum Partymachen, mit Bussen in die Ortschaften gefahren werden.“

„Es ist ihm peinlich“

Seinem Vize, Landesrat Josef Geisler, der jüngst eine WWF-Aktivistin vor laufender Kamera als „widerwärtiges Luder“ bezeichnet hat, hält er die Stange. Platter bekräftigte, dass Geislers Aussage eine "inakzeptable Entgleisung" gewesen sei. Geisler habe sich sofort entschuldigt und mit der Frau telefoniert. Kommende Woche werde es auch - wie angekündigt - ein Treffen der beiden geben. Geisler sei aber ein gutes Regierungsmitglied, auf das man sich stets verlassen könne. Und, so Platter: "Ich weiß, dass es ihm unglaublich peinlich ist, dass ihm das passiert ist."

Von einem machistischen Frauenbild in der Tiroler Politik wollte Platter nichts wissen. "Ich lasse die Frauen nicht im Stich", betonte er, er schätze Frauen in der Politik unglaublich. Sie dächten oft anders als Männer und rückten damit einiges zurecht.