SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid hat am Dienstag eine "Bildungsmilliarde" gefordert, um zu verhindern, dass im Herbst "aus der Coronakrise eine Bildungskrise wird". Mit dem Geld sollen u.a. Förderunterricht, Ferienbetreuung und Summerschools für Kinder mit Förderbedarf, Verbesserungen im Bereich Digitalisierung und zusätzliche Schulsozialarbeiter und -psychologen finanziert werden.
Während des Heimunterrichts sei die soziale Schere bei Österreichs Schülern noch weiter aufgegangen, so Hammerschmid bei einer Pressekonferenz. Die Schüler würden wegen der Unterschiede bei digitaler Ausstattung und Unterstützung der Eltern mit "völlig unterschiedlichen Voraussetzungen" in den regulären Unterricht zurückkehren. Es brauche deshalb dringend ein Maßnahmenpaket, "damit der Bildungserfolg nicht vom Talent der Eltern abhängt".
Konkret will Hammerschmid in den Hauptfächern zwei Stunden Förderunterricht pro Woche. Für jene, die besondere Unterstützung brauchen, soll es außerdem Summerschools geben, wie sie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bereits angekündigt hat. Geht es nach der SPÖ, soll außerdem im Sommer keine Schule und kein Kindergarten schließen, wenn es Betreuungsbedarf gibt. Immerhin habe die Hälfte der Eltern ihren Urlaub bereits aufgebraucht und die Großeltern könnten heuer nicht aushelfen. Die Betreuung sollen im Sommer entweder Freizeitpädagogen oder auf freiwilliger Basis Lehrer übernehmen, außerdem könnten Lehramtsstudenten in dieser Zeit ihre Praktika absolvieren.
Außerdem fordert Hammerschmid, dass es in Sachen Digitalisierung "schleunigst" Fortschritte geben müsse. Es brauche endlich digitale Endgeräte für die Schüler und mehr Weiterbildung, um die Lehrer beim Distance Learning zu professionalisieren. Notwendig sei auch Unterstützung der Schüler bei der Aufarbeitung der sozialen und emotionalen Folgen der Coronakrise, hier sollen 100 zusätzliche Schulpsychologen und -sozialarbeiter helfen.
Für Hammerschmid hat die Coronakrise auch den generellen Änderungsbedarf beim österreichischen Schulsystem aufgezeigt, sie warnt vor einer "Rückkehr zum Mittelmaß". Man müsse die Lehrpläne ebenso hinterfragen wie das Konzept, 50 Minuten lang ein Fach zu unterrichten. Es brauche eine neue Pädagogik, bei der Kinder sich Lehrinhalte allein oder in Kleingruppen organisieren und der Lehrer als Mentor agiert. Bei einem Bildungskonvent sollen Politik, Wissenschafter, Experte und Schulpartnern dafür gemeinsam Konzepte erarbeiten.