Zum zweiten Mal in kurzer Zeit hat Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einen „Mini-Gipfel“ geleitet, der acht der im Kampf gegen das Coronavirus erfolgreichsten Länder der Welt mit Österreich verknüpft. Die „smarten Acht“: Australien, Israel, Dänemark, Griechenland, Tschechien, Norwegen und Singapur waren jeweils durch den Staats- oder Regierungschef vertreten, Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern, die auch schon in der ersten Runde dabei war, musste sich vertreten lassen.

Diese über den Erdball verstreuten Länder eint, dass sie offensichtlich gute Strategien entwickelt haben, um mit der Krise umzugehen. Wie es aus dem Bundeskanzleramt hieß, ging es diesmal vor allem um lokale Containment-Strategien und um Möglichkeiten des „Contact Tracings“, also des Nachverfolgens von Kontakten.

Dort, wo andere schon weiter sind, wurden Erfahrungen über Schulöffnungen ausgetauscht, ebenso auf der Tagesordnung stand das Reisen und der Handel zwischen „sicheren“ Staaten – also auch Möglichkeiten, Reiseerleichterungen zwischen Ländern zu erreichen, die ähnliche Covid-19-Entwicklungen aufweisen. Österreich habe das Interesse, die Grenzen etwa zu Deutschland und Tschechien herunterzufahren. Kurz: „Ich hoffe auch, dass wir zu einer Lösung mit unseren Nachbarn kommen, dort, wo es sicher ist.“ Touristen aus nicht sicheren Ländern sollen nicht nach Österreich einreisen können.

Beim ersten Video-Treffen war eine Kooperation auf Wissenschaftsebene vereinbart worden, in der Folge gab es ein Gespräch auf Expertenebene mit Wissenschaftlern und Unternehmern. Sebastian Kurz bezeichnete es als „wertvolle Erfahrung“, voneinander zu lernen, und will diese internationale Gruppe weiter aktiv halten, das nächste Meeting ist kommende Woche geplant.

Ein kurzer Überblick:

Australien. 11.672 Infektionen, 99 Tote, 800 aktive Fälle. Seit 20. März alle Grenzen zu, ab 31. Lockdown, inzwischen leichte Lockerungen. Tracking-App.

Israel. 16.314 Infektionen, 238 Tote, 5549 aktive Fälle. Erster Fall am 21. Februar (Kreuzfahrttouristin). Ab 4. März Quarantäne für Einreisende (auch aus Österreich). Massives Tracking.

Dänemark. 10.136 Infektionen, 503 Tote, 2141 aktive Fälle. Unter den Ersten, die strikt agierten.

Griechenland. 2642 bestätigt, 146 Tote, 1122 aktive Fälle. Rasche Reaktion, einen Tag nach dem ersten Fall wurden Großveranstaltungen abgesagt.

Norwegen. 7955 bestätigt, 215 Tote, 7708 aktiv. Auflockerung seit Ende April, Tracking-App.

Tschechien. 7899 bestätigt, 258 Tote, 3624 aktiv. Maskenpflicht seit 1. März, Tracking über Handy- und Kreditkarten.

Singapur. 20.198 bestätigt, 18 Tote, 18.661 aktiv. Zunächst auch durch Standortdatennutzung sehr erfolgreich, jetzt aber steigende Zahlen und sehr strenge Maßnahmen.

Neuseeland. 1489 bestätigt, 21 Tote. Das Land reagierte früh und lockert erst jetzt, obwohl alle Fälle inzwischen getrackt sind, langsam die Maßnahmen.

Zwar haben alle diese Länder unterschiedliche Ausgangslagen, alle würden sich aber mit der „zweiten Welle“ beschäftigen, so Kurz: „Hier braucht es ein regional gut zugeschnittenes Vorgehen und ein treffsicheres Containment.“