Seit vergangener Woche können Familien um Unterstützung aus dem Familienhärtefonds ansuchen, wenn sie in finanzielle Notlage geraten sind. Alleinerziehende und getrennt lebende Eltern würden dabei aber weitgehend leer ausgehen, kritisierte nun die Österreichische Plattform für Alleinerziehende (ÖPA). Die Kriterien seien am traditionellen Bild der Vater-Mutter-Kind-Mittelstandsfamilie orientiert.
"Wir haben das Gefühl, vergessen worden zu sein. Hier muss rasch nachgebessert werden", forderte die ÖPA-Vorsitzende Evelyn Martin. Da ausbleibende Unterhaltszahlungen nicht als Einkommensverluste gesehen werden, seien getrennt lebende Eltern vom Fonds ausgeschlossen. Die Anknüpfung an die Familienbeihilfe sei ebenfalls kein treffsicheres Kriterium. Dass Empfänger von Sozialhilfe oder Mindestsicherung nicht berücksichtigt werden, war bereits von anderen Organisationen wie der Arbeiterkammer (AK) oder der Armutskonferenz kritisiert worden.
Die "oft harte Lebensrealität der großen Gruppe der Alleinerziehenden und ihrer Kinder" werde so außer Acht gelassen. "Wir wollen in unserer Erziehungsleistung wertgeschätzt werden. 156.000 Kinder unter 15 Jahren werden in Österreich von Alleinerziehenden betreut - wir sind auch Familie", sagte Martin, die auch auf die hohe Armutsgefährdung von Alleinerziehenden verwies.