Die Hongkonger Polizei hat rund ein Dutzend prominente Mitglieder der Demokratiebewegung festgenommen. Unter ihnen sind der Gründer der Hongkonger Zeitung "Apple Daily", Jimmy Lai, der prominente Anwalt Martin Lee, sowie die Politiker und früheren Abgeordneten Albert Ho, Lee Cheuk Yan und Yeung Sum.
Das berichteten lokale Medien sowie Aktivisten am Samstag auf Twitter. Den Festgenommenen wird demnach vorgeworfen, bei den anhaltenden Demonstrationen im vergangenen Jahr illegale Versammlungen organisiert zu haben. Die Proteste hatte die Polizei zum Teil als "Aufruhr" eingestuft. Nach den Berichten nahm die Polizei bei der konzertierten Aktion auch bekannte Aktivisten wie "Lang Haar" Leung Kwok-hung sowie Au Nok Hin, Jimmy Sham, Avery Ng und Raphael Wong fest.
Über mehr als ein halbes Jahr haben prodemokratische Kräfte in Hongkong seit Sommer 2019 fast jede Woche für freie Wahlen und gegen den wachsenden Einfluss der Pekinger Führung demonstriert.
Mit dem Ausbruch des Coronavirus ist es seit Jänner stiller um die Demokratiebewegung geworden. Seit der Rückgabe 1997 an China wird die frühere britische Kronkolonie Hongkong nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" unter chinesischer Souveränität autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger genießen - anders als die Menschen in der Volksrepublik, die eine Ein-Parteien-Diktatur ist - viele Rechte wie Versammlungs- und Meinungsfreiheit, um die sie jetzt aber fürchten.