Der Cyberangriff auf die IT-Systeme des Außenministeriums ist nach wie vor im Laufen. Die Dauer sei derzeit nicht abschätzbar, sagte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer am Sonntagvormittag auf Anfrage der APA. Die Internetseite des Ministeriums https://www.bmeia.gv.at ist nicht betroffen, sondern nur die internen Computersysteme.
Technische Details des Angriffs und der dadurch entstandenen Probleme werden vom Außenministerium aus taktischen Gründen derzeit nicht mitgeteilt.
"Staatlicher Akteur"
Das Außenministerium hatte in der vergangenen Nacht den "schwerwiegenden Angriff" auf seine IT-Systeme bekannt gegeben und mitgeteilt, dass das Problem sehr rasch erkannt und umgehend technische Gegenmaßnahmen eingeleitet worden seien. "Aufgrund der Schwere und der Art des Angriffes wird vermutet, dass ein staatlicher Akteur dahintersteckt."
Auf Grundlage des Netz- und Informationssystemsicherheitsgesetztes ist ein Koordinationsausschuss eingerichtet worden, alle diesbezüglich relevanten Stellen des Bundes seien bereits aktiv, hieß es in der Stellungnahme. "Trotz aller intensiven Sicherheitsvorkehrungen gibt es gegen Cyberangriffe keinen 100%-igen Schutz. Die dafür vorgesehenen staatlichen Schutzmechanismen sind auf allen Ebenen aktiv."
Angriffe keine Seltenheit
Im September vor der Nationalratswahl hatte die ÖVP einen "sehr gezielten Hackerangriff" auf die Parteizentrale gemeldet. Demnach sollen sich der oder die Hacker am 27. Juli Zugang zu den ÖVP-Systemen verschafft und bis Ende August 1,3 Terabyte Daten "exfiltriert" haben. Eine Spur führte in diesem Fall nach Frankreich: Daten wurden auf einen französischen Server transferiert. Bereits vor der Nationalratswahl 2017 war die ÖVP-Homepage nach einem Hackerangriff kurzzeitig nicht erreichbar.
Im Jahr davor wurden in Österreich die Websites des Parlaments und verschiedener Ministerien Opfer sogenannter DDoS-Attacken ("Distributed Denial of Service"). Dabei werden Websites oder Programme mit so vielen Anfragen überschüttet, bis die Dienste schließlich ausfallen. Im Juli 2011 wurden die Homepages von SPÖ und FPÖ von Hackern attackiert. Statt der Startseite war über Stunden das Logo der Hackergruppe "Anonymous" sichtbar.